Update 23.11. Aus Pulheim wurde eine weitere Petition eingereicht, die auf eine Änderung der Aufnahmebedingungen an Bekenntnisschulen dahingehend dringt, dass katholische Kinder nur an der für sie nächstgelegenen Bekenntnisschule vorrangig aufgenommen werden.

Share

Bonn, 10. November 2024

Petition gegen Diskriminierung durch Bekenntnisschulen in Pulheim eingereicht

Vergangene Woche erreichte uns die Nachricht, dass eine Mutter aus Pulheim eine Petition an den Landtag Nordrhein-Westfalen eingereicht hat. Mit der Petition möchte sie erreichen, dass der Landtag sich der Situation in Pulheim annimmt. Bekenntnislose Kinder in der Pulheim Ortsmitte sollen bei der Aufnahme an der jeweils wohnortnächsten Grundschule nicht mehr gegenüber schulfern wohnenden getauften Kindern benachteiligt werden. Im Zentrum Pulheims gibt es bislang ausschließlich bekenntnisgebundene Grundschulen. Wir haben über die dortige Situation bereits berichtet.

Den betroffenen Eltern wünschen wir Glück und hoffen, dass der Petitionsausschuss sich des Anliegens in aller Ernsthaftigkeit annimmt und eine Lösung erreicht wird, die landesweit in ähnlichen Situationen die Benachteiligung dauerhaft verhindert oder zumindest verringert.

Siehe auch:

Umwandlungsvorhaben und -verfahren im Schuljahr 2023/24

Share

Zuletzt aktualisiert am 24.6.2024

Wie schon im vergangenen Schuljahr veröffentlichen wir an dieser Stelle eine Liste der Umwandlungsverfahren, die uns bislang bekannt sind. Falls Sie von weiteren Schulen wissen, geben Sie uns gerne per email an kontakt@kurzebeinekurzewege.de Bescheid.

Erfolgreiche Umwandlungen

Paderborn (KGS): In Paderborn wird aufgrund eines Stadtratsbeschlusses jährlich überprüft, an welchen Bekenntnisschulen 4 Jahre in Folge weniger als 50% der Schülerinnen und Schüler dem jeweiligen Bekenntnis angehören. An diesen Schule stimmen die Eltern darüber ab, ob die Schulen weiterhin Bekenntnisschulen bleiben sollen. In diesem Schuljahr wurde aufgrund dieser Regelung an 3 Schulen abgestimmt. An der katholischen Almeschule entschieden sich die Eltern für die Umwandlung in eine Gemeinschaftsgrundschule. Die Grundschulen Margarethen und Dionysius dagegen bleiben katholische Bekenntnisschulen. Abgestimmt wurde per Briefwahl.
Quellen:
* Westfalenblatt, 7.6.2024, Eltern haben über Schulart abgestimmt
* NW Kreis Paderborn, 10.6.2024, Bekenntnisschulen: Paderborner Grundschule wird umgewandelt

Plakat zur Abstimmung: KGS oder GGS

Köln (2 KGS): Michael-Ende-Schule (Ehrenfeld), Peter-Lustig-Grundschule (Ossendorf).
Die Michael-Ende-Schule in Ehrenfeld ist eine katholische Grundschule. Eltern haben hier einen Antrag auf Umwandlung der Schule in eine GGS gestellt. Die Abstimmung über die Umwandlung von KGS zu GGS wurde vom 13.-15.5. durchgeführt. Von 190 Stimmberechtigten nahmen 140 Eltern an der Wahl teil. 133 Stimmen für die Umwandlung, 7 dagegen. Ein sehr erfreulich eindeutiges Ergebnis!
In der Zuschrift an uns heißt es: „Hauptgrund für die Umwandlung war, dass alle nicht einverstanden sind, dass kath. Kinder bei der Schulanmeldung bevorzugt werden müssen. Wir sind eine Schule mitten im mulitkulturellen Veedel Ehrenfeld, die Anzahl kath. getaufter Kinder ist sehr gering. Wir sind offen für alle Familien und möchten keine aufgrund ihrer Religionszugehörigkeit bevorteilen. Beim Elternabend zu diesem Thema wurde kein Argument gefunden, das gegen die Umwandlung spricht.“
An der Peter-Lustig-Grundschule Ossendorf ergab die Auszählung bei 283 Kindern 133 Ja-Stimmen und 29 Nein-Stimmen.
* Domradio, 18.6.2024, Wollen Schulen in NRW nicht mehr katholisch sein? „Kirche ist systemisch in keiner Weise involviert“
* KStA, 13.6.2024, Kölner Eltern wollten nicht mehr, dass die Kirche die Regeln macht, wenn der Staat zahlt

Marsberg (KGS): Die Schule am Burghof in Marsberg wird auf Beschluss der Eltern in eine Gemeinschaftsgrundschule umgewandelt.
* Westfalenpost, 8.5.2024, Auf Elternwunsch: Marsberger Grundschule wird umgewandelt

Gladbeck (KGS): „Kollegium, Schulpflegschaft und Verwaltung wollen die Gladbecker Lambertischule zur Gemeinschaftsgrundschule machen – aus verschiedenen Gründen.“ Die Verwaltung führt an, dass nur noch 9% der Schüler:innen dort katholisch sind. Der konfessionelle Status erschwert der Verwaltung die Zuweisung nicht katholischer Kinder. Abgestimmt wurde von 23. bis 25.4. in den Schulräumen. Das Kollegium begründete den Wunsch zur Umwandlung damit, dass die Schule eigentlich schon jetzt aufgrund ihrer multikulturellen Zusammensetzung eher die Merkmale einer Gemeinschaftsschule erfülle. Durch die Umwandlung werde sich im Schulprogramm nichts ändern.
Angestoßen wurde die Umwandlung durch die Stadt. Die Elternabstimmung ergab eine überwältigende Mehrheit von 173 Stimmen für die Umwandlung, bei nur 8 Gegenstimmen. 162 Stimmen wären nötig gewesen, damit wird die Schule zum Schuljahr 2025 Gemeinschaftsgrundschule.
* Neue Gladbecker Zeitung, 3.5.2024, Lambertischule: Umwandlung zur Gemeinschaftsgrundschule
* https://www.waz.de/staedte/gladbeck/lambertischule-soll-keine-katholische-schule-mehr-sein-id240704924.html

Senden (KGS): Mit einer überwältigenden Mehrheit von 200:10 stimmten Eltern der Mariengrundschule im westfälischen Senden im April dafür, die Schule in eine Gemeinschaftsgrundschule umzuwandeln. Nötig gewesen wären 159 Stimmen. Ziel der Umwandlung ist es laut der Westfälischen Nachrichten, „die Schulentwicklung strategisch steuern zu können“.
* Westfälische Nachrichten, 24.4.2024, Marienschule künftig keine Bekenntnisschule mehr
* Radio Kiepenkerl, 22.4.2024, Senden: Umwandlung der Mariengrundschule?

Wadersloh (KGS): Der Grundschulverbund Wadersloh, eine KGS mit den Standorten Standorten Wadersloh, Liesborn und Diestedde, ist die einzige Grundschule im Ort. Die Eltern möchten durch die Umwandlung die Chancen verbessern, eine Schulleitung zu finden.
Die Eltern entschieden sich Anfang März mit einer überwältigenden Mehrheit von 330 zu 14 für die Umwandlung. 240 Stimmen wären nötig gewesen.
* Die Glocke, 13.6.2024, Wadersloh: Umwandlung Grundschule 2024/2025 möglich
* https://www.die-glocke.de/kreis-warendorf/wadersloh/artikel/wadersloh-umwandlung-der-grundschule-erst-2025/2026-1711120463
* https://www.mein-wadersloh.de/2024/03/11/umwandlung-des-grundschulverbundes-wadersloh-ein-neues-kapitel-beginnt/
* https://www.die-glocke.de/kreis-warendorf/wadersloh/artikel/wadersloh-verfahren-zur-umwandlung-grundschule-laeuft-1709477172
* https://www.die-glocke.de/kreis-warendorf/wadersloh/artikel/wadersloh-wie-eltern-neue-schulleitung-finden-wollen-1704380414
* https://www.die-glocke.de/kreis-warendorf/wadersloh/artikel/grundschule-wadersloh-nimmt-erste-huerde-fuer-umwandlung-1706455570

Hilden (KGS): Von 18. bis 20. April findet am katholischen Grundschulverbund Beethovenstraße (Städt. Kath. Grundschule mit Gemeinschaftsschulteilstandort) die Abstimmung über die Schulart statt. Der Verbund besteht aus einer katholischen Grundschule und einer Gemeinschaftsgrundschule, die direkt nebeneinander auf einem Schulgelände liegen und sich einen Schulhof teilen. Die KGS ist in den vergangenen Jahren immer weniger katholisch geworden, nur noch 16% der Kinder sind katholisch. Die Bekenntnisbindung erschwert es, eine Schulleitung zu finden. Eltern ungetaufter Kinder melden diese bewusst an der Bekenntnisschule an, weil sie sich von der weniger migrantischen Zusammensetzung bessere Bildung erhoffen. Durch die Bekenntnisbindung können die Klassen nicht so zusammengesetzt werden, wie es pädagogisch sinnvoll wäre. Zur Abstimmung berechtigt waren alle Eltern des Schulverbunds.
Das Ergebnis fiel eindeutig aus: 185 zu 37 für die Umwandlung in eine Gemeinschaftsgrundschule. Nötig gewesen wären nur 166 Stimmen. Wir entsenden unsere herzlichen Glückwünsche an die engagierten Eltern in Hilden.
Irritiert zeigt sich im Rat die örtliche „Bürgeraktion“. Sie sorgt sich um katholische Grundschüler, deren Eltern die „Neuausrichtung“ der Schule nicht akzeptieren und betont, dass 108 Eltern der Abstimmung fernblieben (Quellen: anzeiger24.de, 24.6.2024, Schulstandort Beethovenstraße soll Gemeinschaftsgrundschule werden: Bürgeraktion kritisiert Verfahren; Rheinische Post, 24.6.2024, Hilden: Beethovenstraße wird zur Gemeinschaftsgrundschule

.

Sassenberg (KGS): Die KGS Füchtorf soll in eine GGS umgewandelt werden, damit die evangelische Konrektorin die Leitung der Schule übernehmen kann (3 entsprechende Bewerbungen von ihr wurden von der Bezirksregierung Münster abgelehnt). Auch der leitende Pfarrer der katholischen Kirchengemeinde ist für die Umwandlung und fordert sogar eine Änderung des Schulgesetzes. Die Stadt selbst stößt den Schulartwechsel an, die Umwandlung könnte zum Schuljahr 2025/26 wirksam werden. Die Abstimmung erfolgte am 8.-10. April. Im Ergebnis stimmte mit 148:2 eine überwältigende Mehrheit für die Umwandlung. Nötig gewesen wären 84 Stimmen.
* Radio WAF, 11.4.2024, Grundschule Füchtorf: Eltern stimmen für Umwandlung
* Radio WAF, 8.4.2024, Umwandlung der Grundschule Füchtorf: Eltern stimmen ab
* Westfälische Nachrichten, 29.2.2024, Stadt stößt Schulartwechsel an
* Die Glocke, 29.2.2024, Grundschule Füchtorf: Politik soll Umwandlung einleiten
* WDR, 22.2.2024, Falsche Konfession bei Bewerberin für Grundschulleitung

Gescheiterte Umwandlungsverfahren

Bedburg-Hau (KGS): Der Rat der Gemeinde hat beschlossen, für die Katholische Bekenntnisschule St. Antonius Hau ein Verfahren zur Umwandlung in eine Gemeinschaftsgrundschule einzuleiten. Die Abstimmung erfolgte von 14. bis 27. Mai per Briefwahl.
Zwar stimmte mit 61:37 eine deutliche Mehrheit der Eltern für die Umwandlung. Nötig gewesen wären allerdings 95 Stimmen, die Schule bleibt also eine Katholische Grundschule. Pikantes Detail: Eigentümer des Grundstücks für den Neubau der Grundschule ist die evangelische Kirche, sie hatte ein Verfahren über die Umwandlung in eine GGS zur Bedingung für den Verkauf gemacht.
* Öffentliche Bekanntmachung der Stadt Bedburg-Hau, 28.5.2024
* Rheinische Post, 4.5.2024, Verliert die St. Antonius Grundschule den Konfessionsbezug?
* https://rp-online.de/nrw/staedte/kleve/bedburg-hau-politik-stoesst-umwandlung-der-grundschule-in-hau-an_aid-87723109

Eschweiler (KGS): Vom 18. – 20. März wurde eine Abstimmung über die Umwandlung der katholischen Don-Bosco-Schule durchgeführt. Sie wurde von Eltern beantragt, die das Verfahren mit einer ausreichenden Quote von mind. 10% einleiteten. In Eschweiler bestehen zehn Grundschulen an elf Standorten, acht davon sind katholisch, eine evangelisch und nur eine ist bislang eine Gemeinschaftsgrundschule. In der Vergangenheit scheiterten bereits in zwei Fällen Verfahren zur Umwandlung von Bekenntnisschulen in eine Gemeinschaftsgrundschule (z.B. 2019 an der EGS Eschweiler, trotz Stimmenmehrheit von 44:3).
Bei der Abstimmung sprach sich eine Mehrheit der teilnehmenden Eltern für die Umwandlung aus: 82 dafür, 61 Stimmen dagegen. Da 159 Stimmen nötig gewesen wären, bleibt die Schule katholisch.
* Nach Wahl: Don-Bosco-Schule bleibt katholische Bekenntnisschule
* Umwandlung der Kath. Grundschule Don Bosco in eine Gemeinschaftsgrundschule

Siegen (KGS): An der KGS Hammerhütterschule sollen die Eltern auf Beschluss des Rates darüber abstimmen, ob die Schule weiterhin katholisch bleibt. Die Schule hat eine bewegte Geschichte: Sie zog in den letzten Jahren 2 Mal um, zuletzt in die Räume einer GGS, die geschlossen wurde. Im Einzugsbereich der Schule bringen viele Eltern ihre Kinder lieber zu anderen Schulen. Der Anteil katholischer Kinder ist gering: An der Schule stellen sie mit 16% nur noch die drittgrößte Gruppe. 31% sind islamisch, 28% evangelisch, 8,8% orthodox; von 13,5 % liegt keine Angabe vor. Trotzdem betont die Schule ihre konfessionelle Ausrichtung sehr: „Die Hammerhütter Schule ist eine katholische Grundschule. Wir streben bewusst eine katholische Ausrichtung an. Wenn Sie sich mit unserem Programm, das aus diesem Anspruch heraus entwickelt wurde, einverstanden erklären, können Sie Ihr Kind bei uns anmelden, auch wenn es einer anderen Konfession oder keiner angehört.“ (https://hammerhuetter-schule.de/das-sind-wir/)
Die Abstimmung wurde per Briefwahl durchgeführt. Das Ergebnis der Abstimmung war eindeutig: Die Schule bleibt katholisch. Nötig gewesen wären 85 gültige Ja-Stimmen. Tatsächlich sprachen sich bei 59 abgegebenen Stimmen nur die Eltern von 23 Kindern für die Umwandlung aus.
* https://wirsiegen.de/2024/03/ergebnis-der-briefwahl-steht-fest-hammerhuetter-schule-bleibt-katholische-bekenntnisgrundschule/388916/
* https://wirsiegen.de/2024/02/elternbriefwahl-abstimmung-ueber-die-umwandlung-der-hammerhuetter-schule-in-siegen/388021/
* https://www.siegener-zeitung.de/lokales/siegerland/siegen/siegen-bleibt-die-hammerhuetter-schule-katholisch-eltern-entscheiden.html
* https://www.wp.de/staedte/siegerland/siegen-hammerhuetter-schule-soll-nicht-mehr-katholisch-sein-id239685785.html

Duisburg (EGS): In Duisburg sind sich Rat und Verwaltung offenbar nicht sicher, dass eine evangelische Grundschule benötigt wird. Die Bezirksvertretung hat es sogar sehr klar formuliert: „Dieses ist ein unhaltbarer Zustand. Jedes Kind, wohnhaft in Baerl, muss unabhängig von seiner Religionszugehörigkeit die Möglichkeit des Schulbesuches in seinem Wohnquartier haben“. Der Schulausschuss hat daher einstimmig beschlossen, dass die Eltern an der Ev. Waldschule in Baerl darüber abstimmen sollen, ob die Schule weiterhin evangelisch bleibt, zumal ohnehin nur eine Minderheit der Kinder evangelisch ist. Die Stadt möchte sicherstellen, dass alle Baerler Kinder die wohnortnahe Schule besuchen können. Die nächste GGS ist über 3 km entfernt. Andernfalls bestehe die Gefahr einer „sozialen Spaltung“. Kira Schulze-Lohoff (FDP) wird damit zitiert, dass „das Merkmal der Konfession nicht mehr zeitgemäß ist“. Der Vertreter der GEW empfindet die Existenz von Bekenntnisschulen als Anachronismus. Gerüchten zufolge taufen manche Eltern ihre Kinder, damit sie den Platz an der Schule sicher haben.
Die örtliche Kirche kämpft allerdings energisch für den Erhalt des Bekenntnisstatus. Manche Argumente sind abstrus: „Die Schule führte aus, man könne zum Beispiel keine Martinsfeier mehr durchführen, wenn die Umwandlung in eine Gemeinschaftsschule geschehen sollte.“ Das ist schlicht falsch.
Bei der Abstimmung März 2024 votierten 51 Eltern für die Umwandlung und 48 dagegen. Die für eine Umwandlung erforderliche Mehrheit von 108 Stimmen wurde weit verfehlt, die Schule bleibt damit evangelisch. Die Stadt hatte das Problem kurzfristig entschärft, indem einmalig eine 3. Klasse geschaffen wurde.
* Stadt Duisburg, 10.4.24, Grundschule Waldstraße in Duisburg-Baerl bleibt konfessionell
* WAZ, 10.4.24, Evangelische Waldschule: Überraschung nach Abstimmung
* WAZ, 6.3.24, Umwandlung der Waldschule? Das sind Argumente in der Debatte
* WAZ, 2.3.24, Letzte Evangelische Grundschule: Kampf Stadt gegen Kirche
* https://www.waz.de/staedte/duisburg/article241722686/Schulumwandlung-in-Duisburg-Jetzt-entscheiden-die-Eltern.html
* https://www1.wdr.de/nachrichten/ruhrgebiet/duisburg-grundschulen-konfessionell-100.html
* https://www.waz.de/staedte/duisburg/kein-platz-an-der-grundschule-eltern-kaempfen-mit-petition-id241598736.html
* https://www.waz.de/staedte/duisburg/abstimmung-braucht-duisburg-eine-evangelische-grundschule-id241542538.html
* https://www.waz.de/staedte/duisburg/west/evangelische-grundschule-in-duisburg-soll-staedtisch-werden-id237278237.html

Bocholt (KGS): 61 Eltern der KGS St.-Bernhard reichen Ende Januar beim Schulamt ihre Unterschriften ein, um ein Umwandlungsverfahren einzuleiten. 13 Absagen gab es in diesem Schuljahr, das fehlende Bekenntnis führt nun zu einem längeren Schulweg. Jochen Krühler schreibt in der Lokalzeitung völlig zu recht: „Sie werden diskriminiert“. Bekenntnisschulen seien „aus der Zeit gefallen“. Weitere Informationen zur Situation in Bocholt finden sich hier.
Die Abstimmung erfolgte vom 16.-18. April, parallel zu den Elternsprechtagen. Auch hier ist das Ergebnis rechtlich eindeutig. Die Schule bleibt katholisch, obwohl sich die Eltern in der Abstimmung mit 129:39 deutlich für die Umwandlung in eine Gemeinschaftsschule aussprachen. Nötig gewesen wären allerdings für die absolute Mehrheit 208 Stimmen.
* https://www.bbv-net.de/Lokales/Bocholt/Bekenntnisschule-Eltern-stehen-in-Lowick-vor-der-Wahl-444737.html
* https://www.bbv-net.de/Lokales/Bocholt/Eltern-stimmen-in-Bocholt-ueber-Bekenntnisschule-ab-436096.html
* https://www.bbv-net.de/Lokales/Bocholt/Kommentar-zur-Bekenntnisschule-Nicht-die-Konfession-sollte-entscheiden-436100.html

Mönchengladbach (KGS): Die Eltern an der KGS Anton Heinen haben das Antragsverfahren zur Umwandlung ihrer Grundschule in eine Gemeinschaftsgrundschule im Januar 2024 angestoßen. Es handelt sich um eine Stadtteilschule, bei der das Etikett „katholisch“ nicht mehr passt.
Die Abstimmung wurde von 12. bis 14.3. durchgeführt. Sie ergab eine deutliche Mehrheit von 96:27 für die Umwandlung. Nötig gewesen wären allerdings 108 Stimmen, die Eltern scheiterten damit knapp an der gesetzlichen Hürde.
* Rheinische Post, 7.4.2024, Anton-Heinen-Schule bleibt katholisch
* Amtsblatt Gladbeck 10/2024

Abstimmung steht noch bevor

Selfkant (KGS): Astrid-Lindgren-Schule und Westzipfelschule (beide KGS):
„Selfkanter Grundschulen wollen Gemeinschaftsgrundschulen werden. Vorteil: Auch Lehrpersonal ohne religiöse Zugehörigkeit kann eingestellt werden.“
Die Diskussionsbeiträge der örtlichen Katholischen Kirchengemeinde sind abenteuerlich:
„Ich habe Angst davor, dass die Kreuze aus den Schulen herausgetragen werden“, sagt Leonore van de Kamp. Und diese Sorge habe sie nicht allein, weist sie auf zahlreiche Gespräche hin. „Wir sind im GdG-Rat alle Ehrenamtler. Und wir sind stolz darauf, dass wir unsere Kirche noch haben. Es macht uns traurig, wenn alles wegbröckelt“, zeigt sie sich enttäuscht. „Bei uns sind alle Kinder willkommen. Wir machen keine Unterschiede. Das ist für uns selbstverständlich. Aber dieser Antrag stellt unsere ganze Arbeit infrage.“
(zitiert aus Aachener Zeitung, 23.11.2023, Es geht um mehr als das Wort „Katholisch“ im Schulnamen)
* https://www.aachener-zeitung.de/lokales/region-heinsberg/selfkant/grundschulen-wollen-katholisch-aus-dem-namen-streichen/5056993.html
* Stellungnahme der Kirche sowie Artikel dazu in der Aachener Zeitung

NRW 2024 – Kind taufen, um einen Platz an einer öffentlichen Grundschule zu bekommen

Share

Fast ein Drittel aller öffentlichen Grundschulen in Nordrhein-Westfalen sind katholische oder evangelische Grundschulen. Obwohl sie zu 100% aus allgemeinen Steuermitteln finanziert sind, müssen diese Schulen immer zuerst die Anmeldungen entsprechend getaufter Kinder berücksichtigen. Wer also nahe bei einer katholischen Grundschule wohnt, muss befürchten, dass das eigene (nicht katholische) Kind dort nicht aufgenommen wird, wenn es sich um eine begehrte Schule handelt. Deswegen taufen jedes Jahr wieder Eltern ihre Kinder – auch wenn sie selbst gar nicht in der Kirche sind. Von einem solchen Fall in Bottrop berichtet die Westdeutsche Allgemeine Zeitung in ihrer Ausgabe vom 13. Mai.

Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass es in NRW mittlerweile einen Sozialindex gibt. Der Index gibt Informationen über die Zusammensetzung der Schülerschaft jeder einzelnen Schule, nach Kriterien wie Migrationshintergrund, Armut, Deutschkenntnisse und sonderpädagogischer Förderbedarf. Mit der Wahl einer Bekenntnisschule verbinden viele Familien die Hoffnung, dass ihre Kinder aufgrund der homogeneren Zusammensetzung bessere Bildungschancen bzw. ein behüteteres soziales Umfeld haben.

Quelle: WAZ.de, 13.5.2024, Bottrop, Eltern zweifeln an freier Grundschulwahl: Aus diesem Grund

„Die Konfession darf keine Rolle spielen“

Share

So titelt „Die Glocke“ Warendorf über einem Artikel zur erfolgreichen Umwandlung der Grundschule Füchtorf. Die Abstimmung war so eindeutig wie selten: 148:2 lautete das Elternvotum für die Umwandlung. Auslöser der Umwandlung war, dass die stellvertretende evangelische Schulleiterin an der bislang katholischen Grundschule nicht Schulleiterin werden darf. Das prangert die Glocke zu Recht an.

Richtig, das Schulgesetz muss geändert werden. Tatsache ist aber auch, dass die Konfession an Schulen in öffentlicher Trägerschaft nicht nur bei der Berufung von Lehrkräften und Schulleitungen keine Rolle spielen darf, sondern auch bei der Aufnahme von Schulkindern.

Die Glocke, 11.4.2024, Benedikt Miketta, Kommentar zur Grundschul-Wahl: Das Problem bleibt ungelöst

Kampf für Gerechtigkeit ist Thema bei Radio Pulheim

Share

„Offenbar hängen wir ein bisschen im Mittelalter fest.“

Moderator Manuel Zeh

Im Ortskern von Pulheim gibt es nur Bekenntnisgrundschulen (wir berichteten). In der Sendung KaffeeKlatsch von Antenne Pulheim ging es am 8.3. um 19 Uhr um das Thema der staatlichen Bekenntnisschule in NRW. Und darum, wie nicht getaufte Kinder von Pulheimer Familien zurzeit bei der Aufnahme an diesen Grundschulen systematisch benachteiligt werden. Auch darum, dass die Behörden dort offenbar wissentlich an Regelungen festhalten, die eigentlich schon überholt sind. Nachzuhören ist der Beitrag in der KaffeeKlatsch-Mediathek.

„Ich finde das irrsinnig. Das ist doch nicht mehr zeitgemäß.“

Share

Hatten wir schon. Öfter. Stellvertretende Schulleiterin darf sich nicht auf Schulleitungsstelle bewerben, weil sie die fasche Konfession hat. Klar, Schule ist katholische Bekenntnisgrundschule, die Lehrerin, seit 20 Jahren an der Schule, ist evangelisch. Nun soll die Schule umgewandelt werden, weil das niemand nachvollziehen kann. Ganz schnell. Und der Leitende Pfarrer der katholischen Kirchengemeinde findet sogar, dass das Schulgesetz geändert werden soll.

WDR, 22.2.2024, Falsche Konfession bei Bewerberin für Grundschulleitung

Wird 2100 die letzte katholische Schule umgewandelt?

Share

Das Nachrichtenportal der katholischen Kirche in Deutschland wartetete am 7.12. mit der Meldung auf, dass die Zahl der katholischen Bekenntnisschulen in Nordrhein-Westfalen in den vergangenen zehn Jahren von 922 auf 813 zurückgegangen sei. Wenn man diesen Trend weiterrechnet, so würde ungefähr zur nächsten Jahrhundertwende die letzte KGS zu einer Gemeinschaftsgrundschule umgewandelt. Vielleicht auch früher: Nach den uns vorliegenden aktuellen Zahlen gibt es nämlich sogar „nur“ noch 791 Schulen dieser Schulart (die 5 Schulen in kirchlicher Trägerschaft nicht mitgerechnet).

Quelle: katholisch.de, 7.12.2023, Trotz Rückgang: Anteil der Schüler an NRW-Bekenntnisschulen konstant

Bisherige Katholische Grundschule Birkesdorf wird Gemeinschaftsgrundschule

Share

167:1. So lautete das Ergebnis der Elternabstimmung über die Umwandlung der Grundschule in eine GGS. Trotzdem titelt die Aachener Zeitung, es sei ein „knappes Votum“ gewesen. Und tatsächlich: Für eine erfolgreiche Umwandlung in eine GGS mussten mehr als 50% von 333 möglichen Stimmen für die Umwandlung abgegeben werden, und das wurde mit dem knappest möglichen Ergebnis von 167 Stimmen erreicht.

Wenn nur eine Stimme gefehlt hätte, hätte die bisherige kommissarische Schulleiterin nicht Rektorin werden dürfen – weil sie nicht katholisch ist. Nun hat die Bezirksregierung Köln entschieden, dass die Umwandlung bereits mit Beginn des zweiten Schulhalbjahres 2023/24 erfolgen darf und nicht erst wie üblich zum Schuljahresende.

Quelle:
Aachener Zeitung, 7.11.2023, Aus der Katholischen wird die Gemeinschaftsgrundschule Birkesdorf

Spotlight Pulheim: Schlechte Karten für ungetaufte Kinder

Share

In Pulheim gibt es 4 Grundschulen. Sie sind allesamt Bekenntnisschulen, 3 katholisch und eine evangelisch. Pulheim ist nicht groß, die Schulen sind nah beieinander.

Eine Gemeinschaftsgrundschule gibt es im Ortskern nicht. Dafür müsste man über die Landstraße in eines der eingemeindeten Nachbardörfer fahren. Für Pulheimer Eltern kommt das schwerlich in Frage – zumal die Schule in Sinnersdorf ohnehin nicht genug Plätze für alle dortigen Kinder hat. Sinnersdorfer Kinder müssten dann wiederum einen Schulplatz in Pulheim oder einem der Nachbardörfer finden.

Trotzdem wird in Pulheim das Bekenntnis als vorrangiges Aufnahmekriterium herangezogen. Mit der Folge, dass an den 4 Schulen zunächst alle Anmeldungen der Kinder des jeweiligen Bekenntnisses berücksichtigt werden, und zwar unabhängig von deren Wohnort innerhalb der Gemeinde, und erst dann Kinder mit anderem oder ohne Bekenntnis. Auch passend getaufte Kinder aus den eingemeindeten Dörfern haben also Vorrang vor ungetauften Pulheimer Kindern. Katholische Kinder haben demnach freie Wahl unter allen 3 katholischen Schulen, während alle anderen das Nachsehen haben und sich mit Plätzen an den weniger begehrten Schulen begnügen müssen. Es gibt jedes Jahr Familien, die ihre Kinder noch im Vorschulalter taufen lassen, damit sie einen Platz an der Wunschschule erhalten.

Selbst ungetaufte Geschwisterkinder werden nachrangig behandelt. Es gab daher sogar schon eine Familie, die 3 Kinder an 3 verschiedenen Grundschulen hatte. Die nach Aufnahme der katholischen Kinder verbliebenen Plätze wurden nämlich bislang zunächst strikt an die nächstwohnenden Familien vergeben, obwohl die Ausbildungsordnung Grundschule §1 Abs 3 den Schulleitungen ausdrücklich freistellt, mehrere Kriterien heranzuziehen. Ausdrücklich bestätigt wurde die Möglichkeit, der Aufnahme von Geschwisterkindern ein besonderes Gewicht einzuräumen, durch einen Beschluss des VG Düsseldorf vom 22.07.2021 (18 L 1090/21).

Eine Pulheimer Mutter von drei Kindern kämpft seit August 2022 für mehr Gerechtigkeit im Aufnahmeverfahren vor Ort. Sie setzt sich für eine bevorzugte Behandlung von Geschwisterkindern ein, damit sie die ihnen schon bekannte Grundschule besuchen können. Sie hat nun einen wertvollen Etappenerfolg erzielt: Das Schulamt lenkte ein, dass in Zukunft nach Berücksichtigung des Bekenntniskriteriums Geschwisterkinder vorrangig aufgenommen werden können. Für ihre eigene Tochter kommt dieser Erfolg zu spät. Sie wurde zu Schulbeginn an einer anderen Schule als ihr großer Bruder eingeschult.

An einem anderen Punkt beißt die Mutter bislang in Pulheim auf Granit: Sie macht sich dafür stark, dass katholische Schulen nur die wohnortnächsten katholischen Kinder vorrangig aufnehmen müssen. So steht es auch ausdrücklich im Schulgesetz NRW §46 Abs 3: „Jedes Kind hat einen Anspruch auf Aufnahme in die seiner Wohnung nächstgelegene Grundschule der gewünschten Schulart in seiner Gemeinde“ (Hervorhebung durch uns). Tatsächlich werden in einer anderen Stadt im Rhein-Erft-Kreis die Gesetze anders angewendet als in Pulheim: Bei einem Anmeldeüberhang an einer dortigen KGS haben nur die wohnortnächsten katholischen Kinder einen vorrangigen Anspruch auf einen Schulplatz. Danach erhalten an dieser Schule die bekenntnisfremden, wohnortnächsten Kinder einen Platz, vor anderen katholischen Kindern. Wünschenswert wäre, dass das Schulgesetz landesweit einheitlich in diesem Sinne interpretiert würde.