Hanna-Renate Laurien, CDU, engagierte Katholikin
„Kinder müssen zusammen lernen, gleich welcher Konfession sie angehören.“
Laurien arbeitete im Kultusministerium von Rheinland-Pfalz, als dort unter Ministerpräsident Helmut Kohl die staatlichen Bekenntnisschulen auf Druck der FDP 1967 abgeschafft bzw. „liquidiert“ wurden (s. dazu Der Spiegel 21/1973, und Ingo Ostwald: Bildungspolitik in Rheinland-Pfalz).
Remo Largo, Bildungs- und Entwicklungsexperte
„Wir können nicht eine Segregation in der Schule betreiben und glauben, die gesellschaftliche Integration werde sich später von selbst einstellen.“
Remo Largo: „Schülerjahre. Wie Kinder besser lernen.“ Pieper Verlag, 2010, S. 238
Renate Hendricks (SPD), MdL NRW, schulpolitische Sprecherin, 2012
„Wir haben sehr viele Grundschulen, die im Moment ohne Schulleitung sind. Ein Problem, das wir speziell an vielen katholischen Grundschulen vorfinden – weil ein Schulleiter oder eine Schulleiterin an diesen Schulen eben zunächst katholisch sein muss. Das ist pädagogisch und schulorganisatorisch nicht sinnvoll – darüber müssen wir unbedingt mit den Kirchen sprechen.“
aus: Schule heute – Zeitschrift des Verbandes Bildung uns Erziehung, 10/2012
Wolfgang Große Brömer (SPD), Schulausschussvorsitzender im Landtag NRW, Vorsitzender der SPD-Ratsfraktion und Schulausschussvorsitzender Oberhausen, 2011
„Wenn mehr als die Hälfte der Schüler kein katholisches Bekenntnis mehr haben, stellt sich schon die Frage, ob man noch von einer Bekenntnisschule sprechen kann.“
Gisela Walsken, Regierungspräsidentin Köln
GA: Katholische Schulen wollen zunehmend nur katholisch getaufte Kinder aufnehmen. Was sagen Sie dazu?
Walsken: Es ist nicht meine Aufgabe, die Kirche dafür zu kritisieren, aber grundsätzlich sage ich: Das ist nicht mehr zeitgemäß.
Quelle: Interview General-Anzeiger Bonn, 14.9.2011
Dr. Erich Tertilt (SPD), Ratsherr Warendorf, 2011
„Ich glaube, die Konfessionsschule hat sich überlebt.“
Helmut Joisten, CDU Bonn
„Das ist doch nicht mehr zeitgemäß“
Editha Limbach, CDU Bonn, „überzeugte Katholikin“
„Das ist bestimmt nicht das, was wir für unsere Bürger wollen“.
Sie selbst habe deshalb einst als Schulpflegschaftsvorsitzende die Umwandlung der katholischen Grundschule Lengsdorf in eine Gemeinschaftsschule initiiert, sagte sie und empfahl den Eltern, diesem Beispiel zu folgen.
Beide Zitate in Reaktion auf die neue Aufnahmepraxis in NRW nach Aufhebung der Schulbezirke in einer Stadtratssitzung im Juni 2009
Frank Sichau, SPD-Landtagsabgeordneter
„Es gibt natürlich auch ein spezielles Bekenntnisschulleiterproblem; das muss man schlichtweg sehen. Dies führt in der Fläche – das kann man nachweisen – zu Umwandlungsanträgen nicht der Grünen, sondern der Eltern, weil sie endlich eine Schulleitung haben wollen.“
Im Landtag NRW, 2010
Sigrid Beer, Die Grünen (Landtagsabgeordnete, schulpolitische Sprecherin)
„Eine kleine Gemeinschaftsgrundschule kann aufgrund der sogenannten negativen Religionsfreiheit nicht Teilstandort einer Bekenntnisschule werden. Das führt für die Eltern zu der Zwangsmaßnahme, dass sie Bekenntnisschule werden müssen, wenn sie ihre Grundschule vor Ort erhalten wollen. Das kann in niemandes Sinn sein, denn „Bekenntnisgrundschule“ heißt, ein Bekenntnis gemeinsam positiv anzunehmen und nicht aus organisatorischen Gründen gezwungen zu werden. Das ist eine Sache, die wir dringend anders regeln müssen.
Bei der Aufnahme an Grundschulen dürfen Kinder eben nicht aufgrund ihrer Religionszugehörigkeit diskriminiert und ausgeschlossen werden.“
Im Landtag NRW, 2010
Ralf Michalowsky, Landtagsabgeordneter für „Die Linke“
„Wir meinen, dass es keine Bekenntnisschulen geben sollte. Diese Schulen werden zu 100 % aus Steuermitteln finanziert und trotzdem werden den Religionsgemeinschaften Sonderrechte eingeräumt. Sie dürfen die Lehrkräfte und SchülerInnen auswählen und verzichten bei letzteren nur dann auf ihre Rechte, wenn mangels ausreichender kath. oder ev. Schüler der Bestand der Schule gefährdet ist und damit der Einflußbereich der Religionsgemeinschaften sinkt.“
Stadtdechant Jochen Koenig, Neuss, 2004
“Ich bin für eine sinnvolle Reduzierung der katholischen Grundschulen. Deren heutige Zahl entspricht nicht mehr der damaligen Zahl von katholischen Kindern, als die Schulen gegründet wurden. Es geht nicht an, dass Kinder morgens und mittags 45 Minuten mit dem Bus fahren müssen.”
NGZ Online, Neuss, 8.1.2004, Vor dem Umbruch
Bürgermeister Herbert Napp, Neuss (CDU)
„Auch an anderer Stelle können neue Wege sinnvoll sein. Der Anteil katholischer Grundschulen ist außerordentlich hoch. Das hat historische Gründe. Auch evangelische Schulen gehörten immer zum festen Bestandteil der Neusser Grundschullandschaft. Dies entspricht dem Bekenntnis zur christlichen Erziehung.
Heute jedoch führt dies in manchen Stadtteilen zu Problemen. Insbesondere im Hinblick auf lange Schulwege.
Dann führen Elterninitiativen dazu, dass aus einer Konfessionsschule eine Gemeinschaftsschule wird.
Wir sollten uns gegen diesen Trend nicht wehren.“
siehe http://www.cdu-neuss.de/service/download/napp_rede_buergergesellschaft.pdf
Norbert Müller, stellv. Landesvorsitzender der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW)
„Die Bekenntnisschule steht im Widerspruch zur parteienübergreifend unstrittigen Integrationsaufgabe der Schule. Die gilt gleichermaßen für Lernende wie Lehrende.“
Ulrich Clancett, (katholischer) Regionaldekan Mönchengladbach
Mir ist egal, was an der Tür einer Schule steht. Der Geist ist entscheidend. Der gute Kontakt zwischen den Schulen und den Kirchengemeinden ist wichtiger als ein Schild mit der Aufschrift Bekenntnisschule. Nur so können wir eine plurale Gesellschaft mit Werten bereichern.
RP Online, 15.12.2014
Prof. Dr. Thomas Großbölting, Autor des Buches Glaube in Deutschland seit 1945 (2013)
„Die gekündigte lesbische Erzieherin in einem kirchlichen Kindergarten oder der wiederverheiratete Studienrat an einer kirchlichen Schule, der als nicht mehr tragbar erscheint – viele werden solche oder andere Fälle kennen. Das ist nicht nur ein andauerndes PR-Desaster, sondern vor allem eine Pervertierung der eigenen Botschaft.“
Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, FDP, Justizministerin
„Die Basis der Gesellschaft Deutschlands im Jahr 2011 wird durch keine bestimmte Konfession und keine ausgewählte Gruppe von Konfessionen gebildet. Die Basis unseres Zusammenlebens bilden das Grundgesetz und die darin garantierten Grundrechte. …
Es ist Aufgabe der Politik, das Grundgesetz und die garantierte Freiheit der vielen verschiedenen Religionen und Weltanschauungen in unserem Land so zu garantieren, dass jede unter ihnen die gleiche Chance erhält, in der Gesellschaft Gehör für ihre Anliegen zu finden. Wie Justitia müssen wir blind dafür sein, ob religiöse Bekenntnisse mit einem Gebetsteppich, einer Ordenstracht oder einem roten Segenszeichen auf der Stirn zutage treten oder im Gegenteil Bekenntnisfreiheit gelebt wird. Blind dürfen wir hingegen nicht sein, wo die Grenzen unserer Verfassung überschritten werden. Streiten wir dafür, dass allen Bürgerinnen und Bürgern die Rechte unserer Verfassung zukommen, die ihnen das Grundgesetz und die dort garantierte Freiheit aller Religionen und die Freiheit der Weltanschauungen zuspricht, und verhindern wir willkürliche Ausgrenzungen.“
FAZ, 9.2.2011, Jeder Religion die gleiche Chance
Helmut Schmidt, früherer Bundeskanzler
„Wie fast überall in Europa sind auch in Deutschland der säkulare Staat, die Demokratie und der Rechtsstaat nicht als Kinder der christlichen Religion, sondern vielmehr im Kampf mit den christlichen Kirchen und den ihnen verbundenen Obrigkeiten entstanden. Deshalb reden wir von einem säkularen Staat. Allerdings ist die Trennung von Staat und Kirche nicht vollständig; denn aufgrund unserer geschichtlichen Entwicklung gibt es privilegierte christliche Kirchen. Diese sind dem Staat näher als andere, kleinere Religionsgemeinschaften. Hier liegt ein bisher ungelöstes Problem.“
Helmut Schmidt: „Religion in der Verantwortung. Gefährdungen des Friedens im Zeitalter der Globalisierung“, Propyläen Verlag, April 2011
Brigitte Zypries, Bundesjustizministerin 2002-2009
Die damalige Justizministerin in der „5. Rede zur Religionspolitik in der Berliner Humboldt-Universität„, 2006
„Die Religion ist aber nicht die einzige Quelle von Werten einer Gesellschaft. Die Kirchen haben deshalb in der Schule keinen Monopolanspruch auf die Wertorientierung junger Menschen. Gerade weil die Religionsgemeinschaften die Kinder nach Bekenntnissen trennen, muss der staatliche Unterricht auch Foren der Integration schaffen. Rechtskunde und Politik, ’Werte und Normen’ oder Ethik – all solche Fächer sind eine gute Gelegenheit zur Verständigung über Grundüberzeugen, zur Vermittlung und zum Erlernen von Werten. Dort können die Schüler auch über die Religionen etwas erfahren, denen sie nicht angehören. Nur wenn sie auch die anderen Religionen kennen, können sie sie verstehen und ihnen mit Respekt begegnen. Deshalb sollten alle Schüler über alle Religionen etwas lernen – und zwar gemeinsam und nicht bekenntnisorientiert.“