Es ist immer wieder das Gleiche. Wenn keine Schulleiterin im passenden Bekenntnis gefunden werden kann, finden plötzlich alle, dass das Schulgesetz nicht flexibel genug ist. Richtig wäre natürlich, endlich den alten Zopf Konfessionsschule abzuschneiden, wie in den anderen Bundesländern schon vor über 50 Jahren geschehen.
Was ist passiert? Im münsterländischen Sassenberg wird eine Rektorenstelle an einer katholischen Grundschule frei. Es gibt eine geeignete Bewerberin. Die allerdings nicht das richtige Bekenntnis hat. Sie ist evangelisch und damit laut Schulgesetz eben doch nicht geeignet. Für den örtlichen CDU-Landtagsabgeordneten Daniel Hagemeier ein Dilemma: Ihm ist klar, dass die Bewerberin die Stelle nur bekommen kann, wenn die Schule in eine Gemeinschaftsschule umgewandelt wird. Gleichzeitig wünscht er sich, dass Bekenntnisschulen erhalten bleiben.
Dabei wissen sowohl die scheidende Rektorin als auch Hagemeier, dass die Zeiten sich ändern: „Weder sei die Schülerschaft noch so deutlich katholisch geprägt wie in früheren Jahren, noch gelte das für die Lehrkräfte.“ Trotzdem will der Landtagsabgeordnete an den Bekenntnisschulen festhalten, zumal die Bistümer ohnehin ein Wörtchen mitzureden hätten. Er unterstützt den Wunsch der scheidenden Rektorin, dass das „Gesetz in Ausnahmefällen kreative Lösungen“ zulässt. Reformpolitik sieht anders aus.
Übrigens wurde nicht nur an der Grundschule Sassenberg, sondern auch an den Grundschulen in Füchtorf und Beelen von den Eltern ein Umwandlungsverfahren eingeleitet.
Quelle: CD NRW, Homepage Daniel Hagemeier, Suche nach Chance für Bekenntnisschulen (nahezu identisch abgedruckt in Die Glocke,6.1.2025 Sassenberg: Konfessionsklausel auf dem Prüfstand
Die Glocke, 29.11.2024, Beelen: Bekenntnis- soll Gemeinschaftsschule werden