Grundschule Unterm Regenbogen in Alfen: Umwandlung hintenrum?

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In Borchen-Alfen gibt es Aufruhr um eine Gemeinschaftsgrundschule. Der Ortsvorsteher (CDU) hatte den Plan, die einzügige Schule in eine KGS umzuwandeln, da nur so deren Erhalt langfristig gesichert werden könne. Die evangelische Pfarrerin machte ihm und der CDU-Fraktion einen Strich durch die Rechnung:

Weber betonte, dass das Vorgehen der CDU die Kirchengemeinde auch in Fragen der Ökumene zurückwerfe und selbst die katholische Kirche in eine missliche Lage bringe. Weiterlesen

Oberhausen: Auch Bekenntnisschulen von Schließung bedroht

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In Oberhausen sind 10 von 39 Grundschulen katholisch. Aufgrund zurückgehender Schülerzahlen müssen Grundschulen geschlossen werden. Auch katholische?

In dem Artikel Rektoren wollen für Erhalt der Grundschulen in Oberhausen kämpfen (Der Westen, 4.3.2011) dürfen die Schulleiter ihren Befürchtungen Ausdruck geben:

„Die Leiter der katholischen Grundschulen in Oberhausen wollen es nicht einfach so hinnehmen, dass möglicherweise auch einige ihrer Einrichtungen von Schließungen betroffen sein könnten. Einem Aus der Bekenntnisschulen will man rechtzeitig vorbeugen. […]

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Eine oft gestellte Frage: Warum entscheiden sich katholische Eltern für die katholische Grundschule?

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Eine Broschüre der Katholischen Elternschaft Deutschlands mit dem Titel „Warum entscheiden sich katholische Eltern für die katholische Grundschule?“ gibt Antworten auf diese Frage.

„[…] Wodurch unterscheiden sich katholische Schulen
von Gemeinschaftsschulen?

Gemeinsam ist den beiden Schulen, dass sie den Erziehungs- und Bildungsauftrag der Landesverfassung verwirklichen müssen. Katholische Schulen wollen und dürfen mehr. Sie verwirklichen die am katholischen Glauben orientierte Bildung in allen Fächern. Weiterlesen

Politik unter dem Segen der Bischöfe 1967=2011?

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Uralte Artikel können richtig spannend sein. Dieser hier ist von 1967, dem Jahr, in dem Helmut Kohl im erzkatholischen Rheinland-Pfalz die Bekenntnisschulen abschaffte. Faszinierend, wie sehr die Politik sich von der Kirche abhängig machte: Der ausgehandelte Schulfrieden stand unter dem Vorbehalt, dass er den Segen der Bischöfe bekam, wie es in dem Artikel heißt… Entgegen der damaligen Erwartung blieb aber das erwartete „langsame Sterben der Konfessionsschulen“ aus. Die Macht der Kirche im Rheinland scheint ungebrochen. Weiterlesen

Kritik an der Politik – Erzbischof Zollitsch fordert bessere Bildungschancen für Migrantenkinder

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„Vor allem bei der Bildungsbeteiligung von Migrantenkindern und dem Übergang zu beruflicher Qualifikation sind aber noch verstärkte Anstrengungen erforderlich, wenn wirtschaftliche und gesellschaftliche Teilhabe für alle erreicht werden sollen.“

Zollitsch: Mehrheit der Bevölkerung denkt nicht wie Sarrazin (Interview Januar 2011).

Das Erzbistum Köln zu Bekenntnisschulen

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Die Broschüre des Erzbistums “Die katholische Bekenntnisschule in Nordrhein-Westfalen. Informationen zur Rechtslage und Argumentationshilfen” stellt eine aufschlussreiche Lektüre dar. Unter anderem wird darin begründet, dass Schulleiter insbesondere bei muslimischen Kindern vor Aufnahme eine Gewissensprüfung vornehmen sollen, um die Ernsthaftigkeit des Aufnahmewunsches zu prüfen:

„Die Schulleitung vergewissert sich, ob den Eltern die Unterrichtung und Erziehung ihres Kindes im Sinne der katholischen Konfession ein ernstes Anliegen ist. Es geht also nicht nur darum, ob die Willenserklärung formell richtig ist, sondern ob die Eltern die Schule aus religiöser Überzeugung wählen.“

Webseite des Erzbistums Köln zu Bekenntnisschulen

Dort kann die Broschüre „Die Katholische Grundschule in Nordrhein-Westfalen“ heruntergeladen werden, das Zitat oben stammt aus Abschnitt III der Broschüre, Seite 23.

Zeitungskommentar zur Situation in Essen: Eine andere Schulpolitik

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Ein Kommentar zum aktuellen Schulstreit in Essen.

„Da wäre zum Beispiel das Problem mit den Konfessionsschulen: Es ist erstaunlich, dass selbst das Bistum Essen die Frage, ob denn nun wirklich alle Kinder auf konfessionellen Schulen auch katholisch sein müssen, sehr gelassen sieht, getreu dem Motto „Lasset die Kinder zu mir kommen“. Das ist offene Kirche – von der augenscheinlich einige in dieser Stadt lernen könnten. Komischerweise ist man selbst im Rathaus immer noch der Meinung, dass dies in erster Linie Schulen für katholische Kinder seien. Umgekehrt muss natürlich auch gelten: Wenn eine Gemeinschaftsgrundschule das tut, was sie in der Regel tut, nämlich eben auch christliche Werte vermitteln, dann muss die Stadt nicht krampfhaft an Konfessionsschulen festhalten, während drumherum alle anderen Grundschulen sterben, weil die Anmeldezahlen in den Keller rutschen, die demografische Entwicklung sowieso. Einige in der CDU haben das erkannt.“

Der Westen, 5.12.2010, Kommentar: Eine andere Schulpolitik

Bistum Essen: Katholische Grundschule für alle

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Die Vorstellungen darüber, welchen Auftrag Katholische Grundschulen erfüllen sollen, scheinen von Bistum zu Bistum unterschiedlich zu sein. In Essen dürfen und sollen die Schulen offenbar für alle offen sein, denn „nichtkatholische Kinder stören nicht“, sofern sie der katholischen Erziehung zustimmen.

„Essen. Das Bistum Essen will keine katholische Grundschule nur für katholische Kinder. Diese Hoffnung der CDU in Essen, auf der schulpolitischen Fachtagung am 8. November im Haus der Technik und von Parteichef Franz-Josef Britz im Vorfeld formuliert, wird sich nicht erfüllen.

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Dechant Picken: Rede vom Godesberger Kulturkampf auf dem Deutschen Juristentag 2010

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Im Fachprogramm Öffentliches Recht des 68. Deutschen Juristentages hielt der Bad Godesberger Dechant und promovierte Politikwissenschaftler Dr. Wolfgang Picken ein Kurzreferat. Darin fordert er eine „Gesetzgebung zur Vergesellschaftung des Staates“ und kritisiert die „populistische Forderung nach einer Trennung von Kirche und Staat“. Er sieht Diskriminierungstendenzen gegenüber den Kirchen. Explizit und ausführlich nimmt er in seiner Rede bezug auf die Debatte um Öffentliche Bekenntnisschulen und begründet die Ablehnung bekenntnisfremder Kinder: Die Kirchen müssen ihre eigene Klientel im Blick haben, so Picken, „beispielsweise durch eine Bevorzugung ihrer Mitglieder bei den Aufnahmekriterien für ihre Bildungseineinrichtungen. Das geschieht jedoch nicht primär (sic!) um auszugrenzen, sondern um das spezifische Profil der Einrichtungen aufrecht erhalten und sie für die Stabilisierung des eigenen Subsystems nutzen zu können.“

Explizit fühlt Picken sich und die katholische Kirche übrigens durch die Aktivitäten der Initiative „Kurze Beine – kurze Wege“ diskriminiert und an Kulturkampfzeiten erinnert. Auf dem Juristentag erzählte er den anwesenden Juristen:

Mit Blick auf die Identitätsbildung und -sicherung gesellschaftlicher Subsysteme sind auch die Konfessionsschulen von Bedeutung. Konfessionelle Bindung kann als Teil der kindlichen Bildung und als prägender Aspekt des Sozialverhaltens erlebt werden. In Nordrheinwestfalen gibt es die staatliche Konfessions-Grundschule. Sie ist unter anderem auch aus diesem Grund Verfassungsbestandteil geworden. In der Praxis wurde ihr Profil immer stärker dadurch aufgeweicht, dass die Schulbezirksgrenzen maßgeblich für die Aufnahme der Kinder waren. Das konfessionelle Merkmal trat so vielerorts durch die Zusammensetzung von Schülern und Eltern in den Hintergrund. Nach der Aufhebung der Schulgrenzen durch die christlich-liberale Koalition rückte an den staatlichen Konfessionsschulen nun wieder automatisch die Konfession an die erste Stelle der Aufnahmekriterien. Der Gesetzgeber hatte mit seiner Initiative die freie Schulwahl sicherstellen wollen und vermutlich diese Wirkung nicht bedacht.

In meinem Rheinviertel in Bad Godesberg, dem kinderreichsten Viertel NRW’s, in dem die beiden Konfessionsschulen in besonders gutem Ruf stehen, führte das zu Tumulten und beinahe an Kulturkampfzeiten erinnernde Szenarien. Mit der Überschrift „Glaubenskrieg am Rhein“ fand es sogar bei Spiegel-online Erwähnung. Kritiker forderten, das Kriterium „Kurze Beine – kurze Wege!“ müsse für die Aufnahme der Kinder entscheidend sein. Eine Grundschule mit mehrheitlich oder gar ausschließlich einer Konfession zugehörigen Schülern wurde zum Inbegriff der Intoleranz und zur Brutstätte religiöser und sozialer Konflikte hochstilisiert. Solche pauschalen Gleichsetzungen, die zweifelsohne diskriminierend sind, gelten gegenwärtig als wirkungsvolle Instrumente in der politischen Durchsetzung individueller Interessen. Verdächtigungen gegen die Kirchen finden schnell Koalitionäre.
Zum gesamten Vortrag (Exkurs zu Bekenntnisschulen ab S. 5)

Wir bitten unsere Leser, Pickens Wortwahl mit unserer Petition (http://www.kurzebeinekurzewege.de/docs/PetitionKurzeBeineKurzeWege.pdf) zu vergleichen, um sich dazu selber eine Meinung zu bilden. Der von Picken erwähnte Spiegel-Online Artikel hatte den Titel „Andersgläubige müssen draußen bleiben„.

Mischehe, Konfessionsschule, Christentum und Sozialismus. Kirchen und Politik in den 50er-Jahren

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Hintergründe zum Kampf der katholischen Kirche für die Bekenntnisschule, „ein Relikt aus dem frühen 20. Jahrhundert oder aus dem 19. Jahrhundert.“

„So kämpfte die katholische Kirche gegen die interkonfessionelle Ehe, die sogenannte Mischehe: Sie galt noch 1958 als „fürchterliches Übel“, vor dem zu warnen Bischöfe und Priester in Hirtenbriefen und Gemeindepostillen nicht müde wurden.

Daneben war vor allem die Bekenntnisschule, die konfessionshomogene Grund- und Volksschule, das zentrale politische Kampfobjekt der katholischen Kirche. Der Potsdamer Historiker Klaus Große Kracht:

„Es ist eben interessant, dass es aus dem Vatikan direkt nach 1945 Signale gegeben hat an die Deutsche Bischofskonferenz, dass der Beibehalt der Konfessionsschule ‚einen Kampf wert‘ sei, so die tatsächliche Formulierung, die in Bischofskreisen dann zirkulierte. In der britischen Besatzungszone war es so, dass die Besatzungsbehörden den Eltern durchaus eine Möglichkeit geben wollten, darüber abzustimmen, welches Schulsystem sie denn bevorzugen würden.

Und auf Grund einer massiven öffentlichen Kampagne der katholischen Kirche hat sich tatsächlich die katholische Elternmehrheit für den Beibehalt der Konfessionsschule entschieden und damit einen Prozess in Gang gesetzt, der bis zur Verabschiedung der nordrhein-westfälischen Verfassung und des nordrhein-westfälischen Schulgesetzes dann dafür gesorgt hat, dass tatsächlich Konfessionsschule, also eigentlich ein Relikt aus dem frühen 20. Jahrhundert oder aus dem 19. Jahrhundert, sogar wieder restauriert wurde nach 1945.“

Als 1954 die niedersächsische SPD-Landesregierung die Bekenntnisschule abschaffte und die überkonfessionelle Gemeinschaftsschule zur Regelschule erklärte, rief die katholische Kirche Eltern und Schüler zu einem Warnstreik auf, dem mehr als 10.000 Schülerinnen und Schüler folgten. Die Bundesregierung zog 1955 sogar vor das Bundesverfassungsgericht, um in Einklang mit der katholischen Kirche gegen das niedersächsische Schulgesetz vorzugehen – und scheiterte 1957.“

Deutschlandradio, 13.8.2008, Sylvia Conradt, Mischehe, Konfessionsschule, Christentum und Sozialismus