Immer wieder: Umwandlung wegen Leitungsproblem

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Diesmal geht es um die KGS Kapellenschule in Gütersloh:

Warum Eltern das Verfahren in Gang gesetzt haben? Weil viele es leid sind, dass die Leiterstelle der Kapellenschule unbesetzt ist. Viermal wurde sie mittlerweile ausgeschrieben – ohne Erfolg. […]

Bereits seit Juli 2010 ist die Stelle vakant. Die Schule wird seither kommissarisch von Jutta Hermann, Konrektorin der Grundschule Isselhorst, geleitet. Hermann genießt bei Eltern und Kollegium hohes Ansehen, kann die Leitung aber nicht übernehmen, da sie evangelisch ist.

(s. mw-news.de, 25.1.2012, Eltern entscheiden über die Kapellenschule)

Siehe dazu auch Die Glocke online, 25.1.2012, Eltern stimmen über Kapellenschule ab:

Eine Umwandlung hätte zur Folge, dass die katholische Ausrichtung entfiele und auch evangelischer Religionsunterricht angeboten würde. Die Konfession der Leitungskräfte würde keine Rolle mehr spielen, sondern nur noch ihre Qualifikation.

Im Kreis sind in Kaunitz und in Rietberg nach solchen Verfahren katholische in Gemeinschaftsschulen umgewandelt worden. Auch an der Overbergschule gab es Bestrebungen.

Ein Kommentar erübrigt sich, es genügt, auf ältere Artikel zum gleichen Thema zu verweisen, und darauf, dass eine Grundschullehrerin auf ihre Petition an das Land NRW zu diesem Thema noch nicht einmal eine richtige Antwort bekam:

KGS Liebfrauenschule Emmerich: Umwandlungsversuch gescheitert

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Wohl noch selten hat eine Abstimmung über die Umwandlung einer Bekenntnisschule in eine Gemeinschaftsgrundschule so viel Beachtung in der örtlichen Presse gefunden. Es ist ja auch ungewöhnlich, dass der Leiter einer Katholischen Bekenntnisschule sich selber für die Umwandlung seiner Konfessionsschule in eine für alle offene Gemeinschaftsgrundschule einsetzt (auch wir haben darüber berichtet).

Die Wahlbeteiligung war dagegen auffallend niedrig. Die Rheinische Post berichtet unter der Überschrift „Liebfrauenschule bleibt katholisch“ (RP Online, 20.1.2012):

Mit überwältigender Eindeutigkeit, trotz sehr geringer Wahlbeteiligung, haben sich die Eltern entschieden. Die katholische Liebfrauen-Grundschule wird nicht in eine Gemeinschaftsgrundschule umgewandelt. Nicht einmal die Hälfte aller Stimmberechtigten waren bei der Wahl.

Die niedrige Wahlbeteiligung ist wenig verwunderlich, da die Chancen von Anfang an schon allein aufgrund des hohen Quorums minimal waren. Wer nicht abstimmt, stimmt effektiv gegen eine Umwandlung (wir berichteten).

Der Westen (20.1.2012) stellt im Artikel „Zwischen Frust und Verwunderung“ die Konsequenzen der Entscheidung für den Schulleiter Heribert Feyen dar:

Die Probleme hat vor allem Feyen am Hals und sind mit diesem Votum nicht gelöst. Das Improvisationstheater an seiner Schule dürfte um einige Kapitel angereichert werden. Zum 1. Februar bekommt er endlich eine Musiklehrerin, aber nur für ein halbes Jahr – zur Aushilfe. Die Festanstellung scheitert daran, weil die Pädagogin nicht katholisch ist, sondern evangelisch. „Zum 1. August werden die Karten dann wieder neu gemischt — mal sehen“, blickt Feyen voraus. Die Zukunft beschäftigt ihn auch in anderer Hinsicht Die Schullandschaft dürfte 2012 in Bewegung geraten. Kleinere Grundschulen sollen auf Kosten der größeren gestärkt werden. Könnte bedeuten: die Liebfrauenschule, die sich bei Eltern großer Beliebtheit erfreut, muss wohl abspecken, wird nur noch zwei- statt dreizügig. Aber nach welchen Kriterien die Politik hier aussortieren will, ist auch Feyen noch ein großes Rätsel.

Die Eltern hatten also die Wahl, die in diesem Fall eindeutig ausfiel. Schulleiter Feyen wird allein gelassen mit dem Problem, bestens qualifizierte Lehrer/innen aufgrund der falschen Konfession nicht einstellen zu dürfen, und ab dem kommenden Schuljahr bei einer zweizügigen Eingangsstufe damit, dass er womöglich zahlreichen Familien von Vorschulkindern eine Absage erteilen muss – weil sie keinen oder den falschen Glauben haben.  Und das, obwohl auch diese Schule zu 100% von allen Steuerzahlern finanziert wird.

Respekt, Herr Feyen! Ein Schulleiter setzt sich für die Umwandlung seiner KGS ein

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In Emmerich setzt sich der Leiter einer katholischen Bekenntnisgrundschule für die Umwandlung der Schule in eine Gemeinschaftsgrundschule ein. Nicht etwa, weil er vom katholischen Glauben abgefallen ist, sondern weil er überzeugt ist, dass dies für seine Schule mit über 40% nichtkatholischen Schülerinnen und Schülern die geeignetere Schulart wäre.

Heribert Feyen, seit elf Jahren Rektor der katholischen Liebfrauen-Grundschule, wirbt unverdrossen für Information, Transparenz und Toleranz an seiner Schule. Der Vrasselter sieht sich in der Rolle des Einzelkämpfers. Im Grunde geht es ihm um die Zukunft seiner Schule in einer veränderten Welt. Eine gedeihliche Zukunft für alle sieht er eher als städtische Gemeinschafts-Grundschule gewährleistet.

[…] Und so wiederholt Feyen gebetsmühlenartig sein Credo: „Es gibt keine Nachteile für die Schule, weder in finanzieller, organisatorischer oder ideeller Hinsicht.“ Sodann listet er einige Pluspunkte einer Gemeinschaftsschule auf, die in seinen Augen für alle von Segen wären:
„Weiterhin Schulgottesdienste, Kontaktstunden, Beten, katholischer und evangelischer Religionsunterricht.“
„Bessere Möglichkeiten, Lehrer einzustellen und Leitungsstellen zu besetzen.“
Der Westen, Emmerich, 20.9.2011, Den lieben Gott nicht vertreiben, siehe auch Rheinische Post, 21.9.2011, Katholisch: 65 Eltern dagegen

Klare Worte eines Schulleiters in Emmerich, der offenbar daran verzweifelt, dass er nicht die Lehrkräfte einstellen darf, die dafür am besten geeignet sind. Im Juli 2011 schrieb Feyen einen Brief an die Eltern seiner Schule, als bewährte Lehrerinnen nicht zum Bewerbungsverfahren für eine offene Stelle zugelassen wurden, wie die rheinische Post berichtet:

„Für diese Stelle hätten sich auch gerne junge Kolleginnen aus unserem Lehrpersonal beworben, die bisher als Vertretungslehrer tätig waren“, schreibt Feyen. „Sie waren aber am Bewerbungsverfahren nicht zugelassen, weil nur Menschen katholischen Bekenntnisses sich an unserer katholischen Grundschule bewerben können.“

Ärgerlich, weil so personelle Kontinuität verhindert worden ist. Und: Früher wurden die Lehrer durch das Emmericher Schulamt zugewiesen, schreibt Feyen. Da ging es weniger streng zu. An der Liebfrauenschule gibt es nämlich auch evangelische Lehrer.

Feyen hat den Eltern aus diesem Anlass die Daten von seiner Schule mitgeteilt.

268 Kinder aus 21 Nationen besuchen die Schule.
157 von ihnen sind katholisch.
46 sind evangelisch.
65 Kinder haben ein anderes religiöses Bekenntnis oder gehören keiner Glaubensgemeinschaft an.

Die Eltern haben es in der Hand, den Zusatz der Bekenntnisschule zu streichen. Ein Fünftel der Eltern müsste einen schriftlichen Antrag stellen, anschließend gäbe es eine Abstimmung: Würden mehr als zwei Drittel der Änderung zustimmen, wäre sie beschlossen.

Feyen äußert in seinem Brief Sympathie für die Idee. Er sieht angesichts der Zahlen eine veränderte Lage an seiner Schule. Denn dort gibt es keinen evangelischen Religionsunterricht, auch keinen Religionsunterricht für die Kinder mit anderem Bekenntnis. Obwohl beinahe die Hälfte der Kinder nicht katholisch sind.

Würde aus der Liebfrauenschule eine Gemeinschaftsschule, wäre dies anders. Und es gäbe keine Probleme mehr bei der Besetzung von Lehrerstellen.

siehe: RP Online, 14.7.2011, Emmerich: Wie lange noch katholisch?

Dem ist nichts hinzuzufügen. Außer vielleicht, dass die Verwaltungspraxis mit Sicherheit nicht der Intention der Verfassungsväter entspricht. Der Gesetzgeber (also der Landtag NRW) ist dringend aufgerufen, das Schulgesetz an die gesellschaftliche Realität in Nordrhein-Westfalen anzupassen.

Sie können diese Forderung unterstützen, indem Sie unsere Petition unterzeichnen!


Ein Tag später – klar, dass der katholische Stadtpfarrer am folgenden Tag seine Gegenerklärung lanciert:

Peter Kossen: „Ich glaube nicht, dass für die Kinder mit einem anderen Bekenntnis ein Nachteil entsteht. Ein profiliertes Angebot an einer Schule sehe ich im Gegenteil eher als Vorteil an. Das ragt aus den anderen Angeboten möglicherweise heraus.“

[…] Anlass für den Brief von Feyen könnte gewesen sein, dass die Besetzung einer Stelle mit Vertretungslehrern, die an der Schule zeitweise eingesetzt waren, scheiterte. Der Grund: Sie waren nicht katholisch. Was aber Voraussetzung an einer Bekenntnisschule ist.

Früher hatte das Emmericher Schulamt auch evangelische Lehrer zugewiesen. Sie arbeiten heute noch dort. Seit es vom Land die sogenannte „schulscharfe Ausschreibung“ gibt, ist das so nicht mehr möglich. Kandidaten können sich direkt für eine Schule bewerben und werden nicht mehr zugewiesen. Das kann ein Vorteil sein, bedeutet in diesem Fall allerdings, dass die Bedingungen nicht erfüllt sind, wenn ein Kandidat beispielsweise evangelisch ist.
RP Online, 15.7.2011, Kossen: Liebfrauen sollte so bleiben

Auf das Problem der Stellenbesetzung durch qualifizierte, aber bekenntnisfremde Lehrkräfte geht der Pfarrer allerdings nicht ein.


Auch die Schulpflegschaft bekennt sich zur Bekenntnisschule und sieht keinen Änderungsbedarf. Interessant am Rande, dass der Zeitungsartikel darauf hinweist, dass die Schulpflegschaft bald neu gewählt wird. Noch interessanter, dass der Artikel darauf hinweist, dass durch das offenbar neue Prinzip der „schulscharfen Ausschreibungen“ das Konfessionskriterium verbindlich geworden ist, während den Schulen zuvor auch bekenntnisfremde Lehrkräfte zugewiesen wurden.

Verständnis für Feyen hat Hans-Hermann Buyken. Er ist Schulrat für die Grundschulen im Kreis: „Auch eine Gemeinschaftsschule kann christliche Grundsätze aufnehmen. Da würde sich nichts ändern. Herr Feyen denkt an die Zukunft, wenn gutes Personal vielleicht nicht eingestellt werden kann, weil die Leute nicht katholisch sind. Früher wurden die Lehrer vom Schulamt an die Schule geschickt. Auch wenn sie evangelisch waren. Heute werden die Stellen ausgeschrieben. Und da ist eine Voraussetzung die Konfession.“
RP Online, 18.7.2010, „Wir wollen, dass es so bleibt“


UPDATE DEZEMBER 2011

RP Online, 24.12.2011, Feyen warnt vor Nein:

„Ich möchte als Schulleiter keine Kinder bei der Anmeldung ablehnen müssen, weil sie nicht katholisch sind, wohl aber in der Nähe unserer Schule wohnen“, so Feyen.

Der Hintergrund: Die Liebfrauenschule ist bei Eltern stark nachgefragt. Die Politik überlegt eine Beschränkung der Schülerzahl an Liebfrauen, um andere Grundschulen zu sichern. Die Folge wäre dann, dass der Platz für nicht-katholische Kinder knapp werden könnte.

Da genug Eltern einen Antrag gestellt haben, die Schule umzuwandeln, wird im Januar abgestimmt. Als Begründung Feyens wird angeführt:

Die Entscheidung der Eltern könne mehr Möglichkeiten bei der Auswahl von Fachpersonal bedeuten, mehr Stützung in der unterschiedlichen religiösen Ausbildung der Kinder und nicht zuletzt auch zu einem noch besseren, toleranteren Miteinander beitragen.
Der Westen, 27.12.2011, Pro und Contra werden abgewogen

Gelassen gibt sich auch die katholische Kirche vor Ort:

[Pastoralreferent Michael Beermann] glaubt, dass eine Abkehr der Schule vom Bekenntnis für die Schüler kein umwälzendes Ereignis wäre. „Auch in einer katholischen Bekenntnisschule wird nicht permanent das ,Vater unser‘ gebetet. Es würde keinen anderen Unterricht geben als vorher“, machte er klar. „Entscheidend ist der Geist an einer Schule.“ […] Es müssten wirklich mindestens zwei Drittel aller Eltern für die Veränderung sein und auch zur Wahl gehen. „Das ist doch eine recht hohe Hürde“, meint Pastoralreferent Beermann.
Der Westen, 10.12.2011, Kirche: Geist der Liebfrauenschule bleibt

siehe auch Der Westen, 6.12.2011, Eltern werden über Schule abstimmen

Das Leitungsproblem gibt es auch an evangelischen Grundschulen

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In Nordrhein-Westfalen sind zahlreiche Funktionsstellen (Schulleitung und Stellvertretung) an öffentlichen Grundschulen unbesetzt. Die Mehrarbeit und zusätzliche Verantwortung wird offenbar nicht adäquat entgolten. Verschärft wird die Situation noch dadurch, dass an Bekenntnisschulen nur Lehrer/innen mit dem richtigen Bekenntnis eingestellt werden können. Das gilt nicht nur für die relativ zahlreichen katholischen Grundschulen, sondern auch für evangelische Grundschulen.

Oelde (re) – Die Albert-Schweitzer-Grundschule in Oelde findet keinen Bewerber für die seit fast zwei Jahren vakante Schulleiterstelle. Hinter dieser einfachen Feststellung verbirgt sich ein Dilemma, das die Bezirksregierung Münster jetzt benannt hat.
[…] Die Oelder Albert-Schweitzer-Schule ist eine evangelische Bekenntnisgrundschule – offensichtlich keine gute Voraussetzung im katholisch geprägten südlichen Münsterland, um einen Schulleiter zu finden.

Dazu schreibt die Bezirksregierung Münster auf „Glocke“-Anfrage: „Neben den grundsätzlich bekannten Gründen für eine meist geringe Bewerberzahl auf Grundschulleitungsstellen stellt wohl vor allem die konfessionelle Ausrichtung einen Grund für die Situation dar. Auch der Schulträger konnte diese Einschätzung bestätigen.“

Die Glocke online, 14.6.2011, Schulleiter gesucht: aber bitte evangelisch

Lesen Sie hierzu auch weitere Artikel aus der Kategorie Lehrkräfte an Bekenntnisschulen.

Konsens über Umwandlung der KGS Marien-Schule Saalhausen in eine GGS

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Wir berichteten bereits über die Marien-Schule in Saalhausen, wo es eine unbesetzte Schulleitungsstelle und eine qualifizierte Bewerberin mit dem falschen Taufschein gibt. Die Bezirksregierung Arnsberg berichtet von einer erstaunlichen Einigung:

Im Ringen um die Besetzung der Schulleiterstelle an der Marien-Schule Saalhausen haben die Vertreter der Elternschaft, der Lehrkräfte, der Stadt Lennestadt, des Kreises Olpe, des Erzbischöflichen Generalvikariats Paderborn und der Bezirksregierung Arnsberg am gestrigen Dienstagnachmittag, 7. Juni, bei einem Treffen in Dortmund einen Konsens erzielt.

Die Elternvertreter werden kurzfristig eine Elternversammlung einberufen, mit dem Ziel, ein Verfahren zur Umwandlung der katholischen Bekenntnisschule in eine Gemeinschaftsgrundschule einzuleiten. Dies ist die einzige Möglichkeit, die vakante Schulleitungsstelle in Saalhausen mit einem nichtkatholischen Bewerber zu besetzen. Falls sich dafür unter den Eltern die erforderliche Zahl an Unterstützern findet, soll das formale Abstimmungsverfahren durchgeführt werden.

Sollte sich die vorgeschriebene Mehrheit der Elternschaft für eine Umwandlung aussprechen, kann für die Übergangszeit bis zum Eintritt der Wirksamkeit dieses Beschlusses (frühestens am 1. Februar 2012) die Stelle der Schulleitung ausnahmsweise auch mit einem evangelischen Bewerber besetzt werden.

Es wurde festgehalten, dass ein solches Umwandlungsverfahren kein Votum gegen die Zusammenarbeit mit der katholischen Kirche darstelle.

siehe Webseite der Bezirksregierung Arnsberg, Meldung vom 8.6.2011


UPDATE 23.09.2011 – Umwandlung erfolgreich (s. Bekanntmachung der Stadt Lennestadt)

siehe auch Artikel Bekenntnisschule ohne Leitung, weil das Bekenntnis der Wunschkandidatin nicht stimmt 

Gütersloh: KGS soll zu GGS werden, damit die Schule eine Leitung bekommt

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Immer wieder das gleiche: Diesmal überlegen Eltern in Gütersloh, eine KGS umzuwandeln, damit die Schule endlich wieder eine Leiterin bekommt. Interessantes Detail: Die derzeitige Konrektorin der Schule ist evangelisch. Was ja nach dem Schulgesetz nicht möglich ist. Angeblich. Aber offensichtlich gibt es – anders als noch 1984 – mittlerweile Ausnahmen, die die Regel bestätigen. Und daher interpretiert man §26 des Schulgesetzes so, wie es gerade passt.

„Die Avenwedder Kapellenschule ist zurzeit die einzige der 63 Grundschulen im Kreis Gütersloh, an der die Leitungsstelle nicht besetzt ist. Bisher hat sich trotz zweier Ausschreibungen kein qualifizierter Bewerber gefunden. Die Elternvertretung will sich damit nicht abfinden. […]

Die Leitungsstelle ist vakant, seit die langjährige Rektorin voriges Jahr im Sommer aus gesundheitlichen Gründen ausgeschieden ist. Auch die Konrektorin befindet sich zurzeit in Elternzeit. Seither leitet Jutta Hermann, Konrektorin der Grundschule Isselhorst, die Einrichtung am Dr.-Thomas-Plaßmann-Weg kommissarisch. Sie genießt eine große Akzeptanz unter den Eltern, könnte die Stelle aber – selbst wenn sie wollte – nicht übernehmen, weil sie evangelisch ist. […]

Der Avenwedder CDU-Ratsherr Raphael Tigges, selbst Vater an der Schule, sagte, wichtig sei, dass eine qualifizierte Schulleitung gefunden und die gute Arbeit fortgesetzt werde. Auch die Kirchengemeinde solle einbezogen werden.“
Die Glocke online, 26.5.2011, Bekenntnisschule auf dem Prüfstand

Kurzer Hinweis: Lieber Herr Tigges, reden Sie am besten gleich mit dem Bistum, aber das nützt wahrscheinlich auch nichts. Der lokale Pfarrer hat in dem Fall nichts zu sagen.  Lesen Sie mal nach, wie das in Saalhausen gelaufen ist.

(siehe auch weitere Artikel in der Kategorie “Lehrkräfte an Bekenntnisschulen“)

Und wieder: Bekenntnisschule ohne Leitung, weil das Bekenntnis der Wunschkandidatin nicht stimmt

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Aus einem Artikel in der Frankfurter Rundschau (27.4.2011, Bekenntnisschulen bleiben ohne Führung) :

Die Marien-Schule im sauerländischen Lennestadt ist auf der Suche nach einer Schulleitung. Eltern und Lehrer sind sich bereits einig, doch die Sache hat einen Haken: Die Wunschkandidatin ist evangelisch, die Grundschule aber eine katholische Bekenntnisschule.

[…] Inzwischen gibt es nicht allein im Regierungsbezirk Arnsberg sogar Konrektoren, die den Chef oder die Schulleiterin vollständig vertreten, ohne der gewünschten Religion anzugehören. Auf die freie Leiterstelle in Lennestadt etwa hat sich seit mehr als einem Jahr nicht ein Katholik beworben.

Trotzdem hält der Paderborner Erzbischof Hans-Josef Becker an der Devise fest: lieber gar keine Schulleitung als eine andersgläubige – selbst wenn die Kandidatin nicht als Fremde von außen kommt, sondern als kommissarische Leiterin schon seit Jahren in der Schule heimisch ist.

[…] Auch die Schulministerin und bekennende Katholikin Sylvia Löhrmann (Grüne) will keinen Streit über die Konfessionsschulen. „Wir dürfen es in der Schulpolitik nicht zu einem Riss in der Gesellschaft kommen lassen“, so Löhrmann lapidar. Gegen die Bekenntnisschulen vorzugehen, ist für die rot-grüne Landesregierung damit genauso tabu wie für die CDU.

Damit akzeptiert die Landesregierung allerdings, dass neue Risse in der Gesellschaft entstehen. Und die Kirchen müssen sich überlegen, ob es ihrer Glaubwürdigkeit zuträglich ist, wenn sie sich auf Religionsfreiheit berufen, um ihre Besitzstände zu wahren.

P.S. Die Marien-Schule wurde per Abstimmung im Juli 2011 in eine Gemeinschaftsgrundschule umgewandelt, s. Artikel „Konsens über Umwandlung der KGS Marien-Schule Saalhausen in eine GGS„.

(siehe auch weitere Artikel in der Kategorie „Lehrkräfte an Bekenntnisschulen„)

Lieber keine Schulleitung als jemand mit falschem Bekenntnis

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Update zu diesem Artikel: Konsens über Umwandlung der Marien-Schule Saalhausen in eine GGS

Seit Jahren ist die Schuleiterstelle in der katholischen Marien-Grundschule in Saalhausen vakant. Eine Ausschreibung der Stadt hat aber einen Erfolg gebracht. Es gibt eine Bewerbung für die Stelle.

Aber die Sache hat einen bürokratischen Haken. Die Person aus dem Kollegium, die bereit wäre, zusätzliche Verantwortung zu übernehmen, hat eine „falsche“ Konfession, ist Mitglied der evangelischen Kirche. Weiterlesen

Diskriminierung von Lehrkräften durch öffentliche Bekenntnisschulen

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Vor kurzem erreichte uns diese Zuschrift:

„Sehr geehrte Damen und Herren,
ich bin begeistert über das Internet von Ihrer Initiative zu
erfahren. Auch wenn meine Situation nur am Rande erwähnt wird, spricht mir die Initiative aus dem Herzen und aus dem Verstand! Ich bin aus einem anderen Bundesland nach NRW gezogene Grundschullehrerin ohne katholisches Bekenntnis und werde deswegen nur auf Vertretungsbasis angestellt. Eine Planstelle wird mir aufgrund des fehlenden Bekenntnisses nicht angeboten. Faktisch mache ich also dieselbe Arbeit an einer katholischen Grundschule für einen Bruchteil des Gehalts. Die Diskriminierung ist also offensichtlich und ich hoffe, dass mithilfe der Initiative etwas erreicht wird!“

Von November 2010 wandte sich eine Grundschullehrerin mit einer Petition an den Landtag von Nordrhein-Westfalen. Als evangelische Lehrkraft sind für sie die Berufschancen durch die hohe Dichte öffentlicher katholischer Grundschulen in NRW erheblich eingeschränkt. Während sie jahrelang eine katholische Grundschule kommissarisch leiten durfte, wurde ihr die Leitungsstelle letztlich aufgrund ihrer Konfession verweigert. Der Petitionsausschuss betrachtete das Problem durch ihre Versetzung an eine andere Schule – gegen ihren Willen – als gelöst.  Weiterlesen

Geht gar nicht: Konrektorin mit falschem Bekenntnis. Schließlich könnte die Rektorin ja mal krank sein.

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Manchmal sind uralte Zeitungsartikel brandaktuell. Wie lange soll das eigentlich noch so weitergehen? Und warum sieht die Politik da keinen Handlungsbedarf, sondern spricht immer nur vom Elternwillen? Selber lesen, bitte.

„Bärbel Blasek, 41 Jahre alt, ist Lehrerin aus Passion. Die Arbeit mit den Kindern mache ihr Spaß, sagt sie. Und auch die Schule, an der sie unterrichtet, die Grundschule im westfälischen Städtchen Buren bei Bielefeld, liege ihr „am Herzen“. Deswegen und auch weil die Kollegen ihr alle zugeredet hätten, habe sie sich um die freigewordene Stelle als Konrektorin beworben. Weiterlesen