Konsens über Umwandlung der KGS Marien-Schule Saalhausen in eine GGS

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Wir berichteten bereits über die Marien-Schule in Saalhausen, wo es eine unbesetzte Schulleitungsstelle und eine qualifizierte Bewerberin mit dem falschen Taufschein gibt. Die Bezirksregierung Arnsberg berichtet von einer erstaunlichen Einigung:

Im Ringen um die Besetzung der Schulleiterstelle an der Marien-Schule Saalhausen haben die Vertreter der Elternschaft, der Lehrkräfte, der Stadt Lennestadt, des Kreises Olpe, des Erzbischöflichen Generalvikariats Paderborn und der Bezirksregierung Arnsberg am gestrigen Dienstagnachmittag, 7. Juni, bei einem Treffen in Dortmund einen Konsens erzielt.

Die Elternvertreter werden kurzfristig eine Elternversammlung einberufen, mit dem Ziel, ein Verfahren zur Umwandlung der katholischen Bekenntnisschule in eine Gemeinschaftsgrundschule einzuleiten. Dies ist die einzige Möglichkeit, die vakante Schulleitungsstelle in Saalhausen mit einem nichtkatholischen Bewerber zu besetzen. Falls sich dafür unter den Eltern die erforderliche Zahl an Unterstützern findet, soll das formale Abstimmungsverfahren durchgeführt werden.

Sollte sich die vorgeschriebene Mehrheit der Elternschaft für eine Umwandlung aussprechen, kann für die Übergangszeit bis zum Eintritt der Wirksamkeit dieses Beschlusses (frühestens am 1. Februar 2012) die Stelle der Schulleitung ausnahmsweise auch mit einem evangelischen Bewerber besetzt werden.

Es wurde festgehalten, dass ein solches Umwandlungsverfahren kein Votum gegen die Zusammenarbeit mit der katholischen Kirche darstelle.

siehe Webseite der Bezirksregierung Arnsberg, Meldung vom 8.6.2011


UPDATE 23.09.2011 – Umwandlung erfolgreich (s. Bekanntmachung der Stadt Lennestadt)

siehe auch Artikel Bekenntnisschule ohne Leitung, weil das Bekenntnis der Wunschkandidatin nicht stimmt 

Sudheim: Bekenntnisschule mit Ausnahmegenehmigung

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Aus dem Artikel geht nicht hervor, warum auf Teufel komm raus eine Bekenntnisschule neu eingerichtet werden soll, obwohl mehr als die Hälfte der Kinder diesem Bekenntnis nicht angehören. Was in Niedersachsen anders als in NRW eigentlich nicht zulässig ist.

„Sudheim. Aus der Grundschule Sudheim soll im kommenden Jahr die katholische Kardinal-Bertram-Schule werden, die bislang ihren Sitz in Northeim hat.

Das empfahl der Northeimer Schulausschuss einstimmig und beauftragte Northeims Bürgermeister, beim Kultusministerium eine Ausnahmegenehmigung für die Umwandlung der Sudheimer Grundschule in eine Bekenntnisschule einzuholen.

Eine Ausnahmegenehmigung ist nötig, weil es für Bekenntnisschulen – in diesem Fall mit katholischem Bekenntnis – eine gesetzliche Vorgabe des Landes gibt. Danach dürfen nur maximal 30 Prozent der Kinder nicht katholischen Glaubens in einer Bekenntnisschule unterrichtet werden. Würden alle Sudheimer und Bühler Kinder mit unterrichtet, steigt dieser Wert aber auf fast 55 Prozent. […]“

HNA.de, 26.5.2011, Katholische Schule soll nach Sudheim

siehe auch HNA, 10.6.2011, Ortsrat für Kirchen-Schule

Gütersloh: KGS soll zu GGS werden, damit die Schule eine Leitung bekommt

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Immer wieder das gleiche: Diesmal überlegen Eltern in Gütersloh, eine KGS umzuwandeln, damit die Schule endlich wieder eine Leiterin bekommt. Interessantes Detail: Die derzeitige Konrektorin der Schule ist evangelisch. Was ja nach dem Schulgesetz nicht möglich ist. Angeblich. Aber offensichtlich gibt es – anders als noch 1984 – mittlerweile Ausnahmen, die die Regel bestätigen. Und daher interpretiert man §26 des Schulgesetzes so, wie es gerade passt.

„Die Avenwedder Kapellenschule ist zurzeit die einzige der 63 Grundschulen im Kreis Gütersloh, an der die Leitungsstelle nicht besetzt ist. Bisher hat sich trotz zweier Ausschreibungen kein qualifizierter Bewerber gefunden. Die Elternvertretung will sich damit nicht abfinden. […]

Die Leitungsstelle ist vakant, seit die langjährige Rektorin voriges Jahr im Sommer aus gesundheitlichen Gründen ausgeschieden ist. Auch die Konrektorin befindet sich zurzeit in Elternzeit. Seither leitet Jutta Hermann, Konrektorin der Grundschule Isselhorst, die Einrichtung am Dr.-Thomas-Plaßmann-Weg kommissarisch. Sie genießt eine große Akzeptanz unter den Eltern, könnte die Stelle aber – selbst wenn sie wollte – nicht übernehmen, weil sie evangelisch ist. […]

Der Avenwedder CDU-Ratsherr Raphael Tigges, selbst Vater an der Schule, sagte, wichtig sei, dass eine qualifizierte Schulleitung gefunden und die gute Arbeit fortgesetzt werde. Auch die Kirchengemeinde solle einbezogen werden.“
Die Glocke online, 26.5.2011, Bekenntnisschule auf dem Prüfstand

Kurzer Hinweis: Lieber Herr Tigges, reden Sie am besten gleich mit dem Bistum, aber das nützt wahrscheinlich auch nichts. Der lokale Pfarrer hat in dem Fall nichts zu sagen.  Lesen Sie mal nach, wie das in Saalhausen gelaufen ist.

(siehe auch weitere Artikel in der Kategorie “Lehrkräfte an Bekenntnisschulen“)

Grundschule Buschdorf: Elternwille scheitert an gesetzlicher Regelung

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Alle Jahre wieder – Gleiche Frage, gleiche Antwort:
KGS oder GGS, was ist richtig für Buschdorf?

Der Elternwille ist eindeutig: Die überwiegende Mehrheit der Eltern will, dass die Buschdorfer Grundschule als Gemeinschaftsgrundschule für alle Kinder des Ortsteils da ist. Bei zwei Abstimmungen 2010 und 2011 sprach sich die absolute Mehrheit aller Eltern für eine Umwandlung der KGS in eine GGS aus.

Und dennoch, es waren nicht genug Stimmen. Selbst 81% aller abgegebenen Stimmen wie in 2010 sind nicht genug für einen erfolgreichen Umwandlungsbeschluss. Laut Schulgesetz müssen 2/3 aller Eltern zustimmen, die zum Zeitpunkt der Abstimmung Kinder auf der Schule haben. Wer nicht zur Abstimmung kommt, stimmt praktisch gegen eine Umwandlung. So fehlten 2010 genau 13 von insgesamt 204 Stimmen zur erforderlichen 2/3-Mehrheit aller Stimmberechtigten. 2011 waren es 26 von 212 Stimmen, die fehlten.

Die im Schulgesetz verankerte Regelung verkommt zum Bestandsschutz für Bekenntnisschulen, statt dem Elternwillen zum Recht zu verhelfen. Wir fordern die Politik auf, sich der gesellschaftlichen Realität des 21. Jahrhunderts zu stellen und die Regelungen rund um Bekenntnisschulen in NRW entsprechend anzupassen.

Flyer des katholischen Schulreferats Bonn

Flyer der Aktion "Ortsnahe Grundschule Buschdorf"

Homepage der Elterninitiative „Aktion für eine ortsnahe Grundschule in Buschdorf“

Generalanzeiger Bonn, 20.5.2011, Grundschule Buschdorf bleibt katholisch

Siehe auch:

Voerde: KGS oder GGS schließen?

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In Voerde muss aufgrund rückläufiger Schülerzahlen eine Grundschule geschlossen werden. Klar, dass nun gestritten wird, ob es die nur einzügige GGS Parkschule oder die bislang dreizügige KGS Elisabethschule trifft.

Grundsätzlich erkennt die Schulpflegschaft der Parkschule „in Folge der demografischen Entwicklung die Notwendigkeit von Veränderungen in der Voerder Grundschullandschaft“. Aber: Bliebe in Friedrichsfeld nur noch eine Grundschule erhalten, „so kann dies unseres Erachtens nach nicht die Elisabethschule als katholische Bekenntnisschule sein“, betont die Pflegschaftsvorsitzende Ricarda Schulze-Elvert und führt weiter aus: „Der Anteil der katholischen Kinder im Grundschulalter liegt deutlich unter 50 Prozent. Daraus lässt sich keine Bestandsgarantie für die Elisabethschule ableiten.“

RP Online, 22.3.2011, Eltern verteidigen die Parkschule


Update November 2011: Öffentliche Bekanntmachung über das Ergebnis des Einleitungsverfahrens zur Umwandlung der Bestimmungsart der Katholischen Bekenntnisgrundschule Elisabethschule.
In schönstem Behördendeutsch verkündet die Stadt, dass genug stimmberechtigte Eltern sich für ein Umwandlungsverfahren einsetzen. Abgestimmt wird am 6.-8.12.2011. Jetzt wird es spannend, ob genügend Eltern für die Umwandlung votieren, um die hohe Hürde von 2/3 aller möglichen Stimmen zu übertreffen.

NRW-CDU fordert neue Schulart: die christlich-ökumenische Bekenntnisschule

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Die nordrhein-westfälische CDU hat auf ihrem Landesparteitag am 12. März 2011 beschlossen, sich für die Einführung einer neuen Schulart im Grundschulbereich einzusetzen: die christlich-ökumenische Bekenntnisschule. Im Beschluss des Landesparteitages heißt es:

Die CDU Nordrhein-Westfalen bekennt sich klar zum Erhalt der konfessionellen Bekenntnisschulen in NRW. Die bestehenden Bekenntnisschulen erfahren insbesondere auch bei bekenntnisfremden Eltern große Akzeptanz. Ergänzend setzt sich die CDU Nordrhein-Westfalen dafür ein, neben den bestehenden Bekenntnis- und Gemeinschaftsschulen eine neue Schulart gesetzlich zu verankern: die christlich-ökumenische Bekenntnisschule. (Schulpolitische Leitlinien der CDU Nordrhein-Westfalen: „Jedem Kind gerecht werden„, 12.3.2011) Weiterlesen

Grundschule Unterm Regenbogen in Alfen: Umwandlung hintenrum?

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In Borchen-Alfen gibt es Aufruhr um eine Gemeinschaftsgrundschule. Der Ortsvorsteher (CDU) hatte den Plan, die einzügige Schule in eine KGS umzuwandeln, da nur so deren Erhalt langfristig gesichert werden könne. Die evangelische Pfarrerin machte ihm und der CDU-Fraktion einen Strich durch die Rechnung:

Weber betonte, dass das Vorgehen der CDU die Kirchengemeinde auch in Fragen der Ökumene zurückwerfe und selbst die katholische Kirche in eine missliche Lage bringe. Weiterlesen

Neue Schulart in NRW? CDU diskutiert über neue „ökumenische Bekenntnisschule“

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Verfassung ändern wegen Bekenntnisschulen? Unmöglich, hieß es bisher. Jetzt macht die CDU Neuss einen Vorstoß in eben diese Richtung. Aber nicht etwa, um die Bekenntnisschulen abzuschaffen, sondern um eine weitere Schulart einzurichten, die „christlich-ökumenische Bekenntnisschule“. Nicht erklärt wird, wie sichergestellt werden kann, dass diese Schulart einen Beitrag zur Integration und Chancengleichheit im frühkindlichen Bildungsbereich leistet. Soll sie wohl auch nicht. Egal, wir begrüßen es, wenn über das Thema Bekenntnisschulen im Land NRW trotz ihres Verfassungsrangs diskutiert wird. Weiterlesen

Geht gar nicht: Konrektorin mit falschem Bekenntnis. Schließlich könnte die Rektorin ja mal krank sein.

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Manchmal sind uralte Zeitungsartikel brandaktuell. Wie lange soll das eigentlich noch so weitergehen? Und warum sieht die Politik da keinen Handlungsbedarf, sondern spricht immer nur vom Elternwillen? Selber lesen, bitte.

„Bärbel Blasek, 41 Jahre alt, ist Lehrerin aus Passion. Die Arbeit mit den Kindern mache ihr Spaß, sagt sie. Und auch die Schule, an der sie unterrichtet, die Grundschule im westfälischen Städtchen Buren bei Bielefeld, liege ihr „am Herzen“. Deswegen und auch weil die Kollegen ihr alle zugeredet hätten, habe sie sich um die freigewordene Stelle als Konrektorin beworben. Weiterlesen

Politik unter dem Segen der Bischöfe 1967=2011?

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Uralte Artikel können richtig spannend sein. Dieser hier ist von 1967, dem Jahr, in dem Helmut Kohl im erzkatholischen Rheinland-Pfalz die Bekenntnisschulen abschaffte. Faszinierend, wie sehr die Politik sich von der Kirche abhängig machte: Der ausgehandelte Schulfrieden stand unter dem Vorbehalt, dass er den Segen der Bischöfe bekam, wie es in dem Artikel heißt… Entgegen der damaligen Erwartung blieb aber das erwartete „langsame Sterben der Konfessionsschulen“ aus. Die Macht der Kirche im Rheinland scheint ungebrochen. Weiterlesen