Uralte Artikel können richtig spannend sein. Dieser hier ist von 1967, dem Jahr, in dem Helmut Kohl im erzkatholischen Rheinland-Pfalz die Bekenntnisschulen abschaffte. Faszinierend, wie sehr die Politik sich von der Kirche abhängig machte: Der ausgehandelte Schulfrieden stand unter dem Vorbehalt, dass er den Segen der Bischöfe bekam, wie es in dem Artikel heißt… Entgegen der damaligen Erwartung blieb aber das erwartete „langsame Sterben der Konfessionsschulen“ aus. Die Macht der Kirche im Rheinland scheint ungebrochen. Weiterlesen
Archiv der Kategorie: Umwandlungen
SPD-Stadtrat: Konfessionsschule hat sich überlebt
SPD-Stadtrat in Warendorf: Konfessionsschulen sind von gestern und verursachen unnötig hohe Kosten. Aber was hat die Politik damit zu tun: Sollen sich doch die Eltern mit der Kirche streiten…
„Für Dr. Erich Tertilt (SPD) ist die Diskussion über Zahl und Größe zukünftiger Grundschul-Standorte auch Anlass darüber nachzudenken, ob es nicht sinnvoll wäre, die vier Bekenntnis-Grundschule (drei katholische, eine evangelische) in der Stadt in Gemeinschaftsschulen umzuwandeln. Tertilt: „Ich glaube, die Konfessionsschule hat sich überlebt.“ Weiterlesen
KGS oder GGS, was ist richtig für Buschdorf?
An der KGS Buschdorf fand am Mittwoch, den 26.1.2011 eine Informationsveranstaltung statt zum Thema: „KGS oder GGS, was ist richtig für Buschdorf?“. Zentrales Thema war natürlich die Frage der Aufnahmekriterien. Nun muss man wissen, dass die KGS Buschdorf bisher fast alle Merkmale einer GGS besitzt: Sie war und ist eine Schule für alle Buschdorfer, und die Schule bietet als sogenannte „flächenversorgende“ Grundschule sogar Alternativen zum katholischen Religionsunterricht. Da es für das kommende Schuljahr weniger als 60 Anmeldungen für die zweizügige Schule gibt, müssen anders als im Vorjahr auch keine Buschdorfer Kinder abgelehnt werden. Alles ok also? Nicht ganz. Weiterlesen
KGS Leiberg: Umwandlung zur GGS, um Standort zu erhalten (erfolglos)
Das mit den verschiedenen Schulformen gibt viel Spielraum für taktische Spielchen. Auch hier wieder: Religiöse Überzeugungen scheinen nicht im Vordergrund zu stehen. Die KGS Leiberg wurde von einer KGS zu einer GGS umgewandelt in der Hoffnung, damit mehr Schüler anzuziehen. Trotzdem fiel der Beschluss, den Standort zu schließen.
„Der Stadtrat Bad Wünnenberg hat erwartungsgemäß am 16. Dezember 2010 das Aus für die Grundschule Leiberg beschlossen und damit ein Votum des Schulausschusses bestätigt. Appelle der Leiberger Schulpflegschaft, den Beschluss zu vertagen, waren damit erfolglos.
Das heißt: Zum Beginn des Schuljahres 2011/12 werden die Erstklässler aus Leiberg in der Grundschule in Bad Wünnenberg eingeschult. Die Grundschule in Leiberg besteht zunächst mit drei Klassen fort.
(…)
Im Kern setzen die Eltern bei einer Gemeinschaftsschule in Leiberg auf das Interesse von Eltern in Nachbarorten wie Bad Wünnenberg oder Hegensdorf, ihre Kinder zur Grundschule ins nahe gelegene Leiberg zu senden. Leiberg wäre in diesem Fall im Bad Wünnenberger Stadtgebiet die einzige Gemeinschaftsschule und auch für Hegensdorf die nächst erreichbare Gemeinschaftsschule. Da Eltern die freie Schulwahl haben, könnte sie ihre Kinder ohne Sorge um den Verlust der Fahrtkostenübernahme ihre Kinder in Leiberg anmelden. Dies geht bei einer Bekenntnisschule in Leiberg nicht. Also wird Leiberg nur bei einer Umwandlung in eine Gemeinschaftsschule für Eltern in Nachbarorten ein erreichbares Ziel.In Bad Wünnenberg wären Eltern nicht mehr länger genötigt, ihre Kinder in eine Bekenntnisschule als die einzige Schulform am Ort zu senden. Hegensdorfer Eltern bekommen das Angebot eines deutlich kürzeren Schulweges. Heute fahren Kinder zur Grundschule nach Harth, im Winter oft über Büren.“
Weiterlesen: Homepage zu den Geschehnissen um die Leiberger Grundschule
Drei-Religionen-Schule in Osnabrück
Weil die Zahlen katholischer Schüler/innen zurückgehen, strebt das Bistum Osnabrück in Niedersachsen eine Umwandlung der öffentlichen katholischen Johannisschule in eine private Drei-Religionen-Grundschule an. Im Sommer 2012 soll es so weit sein. Klingt interessant, ist aber nicht unumstritten:
„Der aktuelle Schulleiter der Johannisschule lässt sich zu Beginn des kommenden Halbjahres versetzen, weil er es lieber gesehen hätte, wenn aus seiner Schule eine öffentliche Einrichtung ohne Zulassungsbeschränkungen geworden wäre. Das sehen einer Umfrage des Schulelternrates zufolge auch 51 Prozent der Eltern so. Nur 23 Prozent der Mütter und Väter befürworten das trialogische Modell.“
tageszeitung, 3.1.2011: „An der Wand Kreuz und Menora“
s. auch ndr.de, 18.3.2011, „Grünes Licht für Drei-Religionen-Grundschule“
und
evangelisch.de, 11.7.2011, „Alles, bloß nicht evangelisch: Das multireligiöse Schulprojekt„
Katholische Grundschulen in Essen – kein einfaches Thema
Die GEW Info in Essen ist der Meinung: Gleiches Recht für alle Kinder bei der Wahl der Grundschule gilt in Essen nicht.
„Zur Entstehung dieses Problems muss man wissen, dass 1969, bei der Neuordnung des Schulwesens in NRW, im Zuge der Umwandlung aus Volksschulen Grund- und Hauptschulen gebildet wurden. Jede neu gebildete Schule führte ein Bestimmungsverfahren durch: Dabei konnte die Elternschaft einer jeden Schule entscheiden, ob ihre Schule als katholische, evangelische oder als Gemeinschaftsschule geführt werden sollte. (…) Eine Momentaufnahme des Elternwillens von 1969 bestimmt bis heute unsere Grundschullandschaft in Essen. (…)
Warum melden eigentlich Eltern, dort wo sie die Wahl haben, ihre Kinder lieber in einer konfessionellen Schule an? „Der christlichen Erziehung wegen“, sagen viele. Bei den massenhaften Kirchenaustritten in den letzen Jahren bleiben daran Zweifel. Eltern suchen für ihr Kind eine besonders gute Schule: Was diese auszeichnet, sehen sie sehr verschieden: Ist es mehr die christliche Werteorientierung oder der geringe Anteil von Kindern mit Migrationshintergrund, der den Ausschlag gibt? Klar ist auf jeden Fall eines: Konfessionelle Schulen verhindern in Essen an vielen Standorten eine gesunde Heterogenität der Schülerschaft. Damit gilt in Essen eben nicht gleiches Recht für alle Kinder bei der Wahl der Grundschule!“
Lesen Sie den ganzen Artikel: Katholische Grundschulen in Essen – kein einfaches Thema (s. 2)
Bistum Essen: Katholische Grundschule für alle
Die Vorstellungen darüber, welchen Auftrag Katholische Grundschulen erfüllen sollen, scheinen von Bistum zu Bistum unterschiedlich zu sein. In Essen dürfen und sollen die Schulen offenbar für alle offen sein, denn „nichtkatholische Kinder stören nicht“, sofern sie der katholischen Erziehung zustimmen.
„Essen. Das Bistum Essen will keine katholische Grundschule nur für katholische Kinder. Diese Hoffnung der CDU in Essen, auf der schulpolitischen Fachtagung am 8. November im Haus der Technik und von Parteichef Franz-Josef Britz im Vorfeld formuliert, wird sich nicht erfüllen.
Freie Schulwahl? Die Situation in Marsberg bei zurückgehenden Schülerzahlen
Interessante Geschichte. In Marsberg wiesen Lehrer und Eltern 2008 darauf hin, dass nach der Aufhebung der Schulbezirke eine vorab starre Festlegung der Zügigkeit die freie Schulwahl der Eltern de facto wieder einschränkt.
Der Westen, 26.9.2008, „Wo bleiben der freie Elternwille und die freie Schulwahl?“
2010: Die GGS hat wenig Anmeldungen und soll geschlossen werden.
„Vielen Eltern gefällt das nicht. Sie hätten nicht umsonst ihre Kinder in eine Gemeinschaftsgrundschule geschickt und nicht in eine kath. Bekenntnisschule, monieren sie gegenüber der WP.
Sie finden es unmöglich, dass ihnen von Seiten der Schulaufsicht der Vorschlag gemacht wurde, dass sie, falls sie ihr Kind nicht in eine Bekenntnisschule schicken möchten, ihnen ja noch die Gemeinschaftsgrundschule im zehn Kilometer entfernten Giershagen zur Verfügung stünde.“
Der Westen, 3.2.2010, Eltern fühlen sich hingehalten
Die Entwicklung seither:
Der Rat der Stadt Marsberg hatte am 25. März 2010 bei vier Gegenstimmen aufgrund der Schulentwicklungsplanung beschlossen, die Gemeinschaftsgrundschule „Diemeltal“ in Niedermarsberg zum Ende des Schuljahres 2009/2010 aufzulösen. Die derzeitigen Schüler werden seit dem 1. August 2010 gemeinsam mit den derzeitigen Schülern der Katholischen Grundschule im Schulgebäude „Am Burghof 11“ unterrichtet. Gleichzeitig wurde die Kerschensteiner-Schule aus dem Gebäude der Katholischen Grundschule in das Gebäude der Grundschule Diemeltal verlagert. Bei seiner Entscheidung hatte der Rat insbesondere auf das Anmeldeverhalten der Eltern an den Grundschulen des Stadtgebiets, rückläufige Schülerzahlen sowie die problematische Besetzung von Schulleiterstellen reagiert.
Eine Elterninitiative kritisierte, dass durch die Auflösung der Grundschule Diemeltal die Wahlmöglichkeit in der Kernstadt auf eine Bekenntnisschule beschränkt worden sei. Um eine Bildungsvielfalt zu gewährleisten, hätte jedoch auch der Bestand einer bekenntnisfreien Schule in der Innenstadt gewährleistet werden müssen. Eine Auflösung der Grundschule untergrabe die Entscheidungsfreiheit der Eltern hinsichtlich einer freien Schulwahl. Um dies zu verhindern, hätte es auch in Zukunft einer gesicherten Fortführung der Diemeltal-Gemeinschaftsgrundschule als bekenntnisfreie, christliche, offene Grundschule in der Marsberger Kernstadt bedurft.
Die Fortführung der Grundschule „Diemeltal“ wäre danach für die Stadt Marsberg im Vergleich zu der beabsichtigten Auflösung kostengünstiger gewesen. Bei einer solchen müssten zusätzliche Busverbindungen zu den bekenntnisfreien Schulen in Westheim und Giershagen eingerichtet werden.
Bürgerbegehren für Erhalt der Diemeltal-Schule, Träger: Elterninitiative „Rettet die Diemeltal-Gemeinschaftsgrundschule“
Bürgerentscheid – Direkte Demokratie vor Ort
Marsberg
Bürgerbegehren für Erhalt der Diemeltal-Schule
Träger: Elterninitiative „Rettet die Diemeltal-Gemeinschaftsgrundschule“
Grundschule Rindern: Gescheiterter Umwandlungsversuch mit merkwürdigen Randerscheinungen
Die Schulamtsleiterin sagt: Lehrer und Kinder an Bekenntnisschulen aus konfessionellen Gründen abzuweisen, passt nicht in die heutige Zeit: „Allerdings zwingt das Schulgesetz fast dazu”.
Kleve-Rindern. Schulgottesdienste, Religionsunterricht, Gebete und Kruzifixe in den Klassen sind in Bekenntnisgrundschulen aus dem Schulalltag nicht wegzudenken. Ob sie in Zeiten der Ökumene noch zeitgemäß sind, wagen etliche Eltern, Lehrer und Schulbehörden zu bezweifeln.
Die Elternvertreter der Schulkonferenz der Johanna-Sebus-Grundschule in Rindern haben sich intensiv mit dieser Frage beschäftigt. Ergebnis: Sie regen die Umwandlung in eine Gemeinschaftsgrundschule an. Unterstützt werden sie dabei von Schulleiterin Martina Spicher und dem Kollegium: „Wir sind dafür”. Wobei das religiöse Bekenntnis nicht das entscheidende Kriterium ist. Im Gegenteil: „Wir wollen die Zukunftschancen der Schule sichern”, betont Hans-Jürgen Liffers, Vorsitzender der Elternpflegschaft und Elternvertreter in der Schulkonferenz.
„Wir sind der Meinung, dass bei der Auswahl künftiger Lehrkräfte im Interesse unserer Kinder die pädagogische Qualifikation der Bewerber das Hauptkriterium sein sollte und nicht das religiöse Bekenntnis”, argumentiert Hans-Jürgen Liffers. Bisher habe die Konfession Priorität. Wobei er ausdrücklich künftige Lehrer im Fokus hat: „Der Erfolg unserer Schule ist in erster Linie der Qualität der bei uns tätigen Lehrer zu verdanken.”
Liffers gibt ferner zu bedenken: Theoretisch kann die Schulleitung einer Bekenntnisgrundschule Kinder anderer Konfessionen ablehnen – selbst wenn sie in unmittelbarer Nähe der Schule wohnen. Aufgrund der Altersstruktur in Rindern und der umliegenden Ortsteile sei mittelfristig mit rückläufigen Schülerzahlen zu rechnen. Konsequenz wäre Zusammenschluss oder – wie in Keeken – Schließung der Schule. Käme es zu einem Zusammenschluss mit einer Gemeinschaftsgrundschule werde die Leitung in der Regel auf diese übertragen: „Rindern könnte dann das eigene Profil nicht mehr verwirklichen.”
Weitere Pro-Argumente: Kinder seien kaum in der Lage, Auskunft über ihre Konfession zu geben. Im Freizeitverhalten der Kinder spiele der Konfessionsunterschied keine Rolle mehr. Viele Eltern wünschten sich zwar eine christliche, aber keine konfessionell gebundene Erziehung ihrer Kinder.
Hans-Jürgen Liffers ist bewusst, dass der Pastor und einige Eltern befürchten, dass sich das Verhältnis zur Kirche verschlechtern könnte. „Das ist keinesfalls unser Anliegen.” Darum hätten die Initiatoren das Gespräch mit der Schulleitung und Pfarrer Andreas Poorten gesucht. Letzterer wiederum mag der Umwandlung nicht zustimmen „Weil ich einfach sehe, dass in einer Bekenntnisgrundschule der Glaube anders zur Sprache kommt und anders gelebt werden kann.” Außerdem würden gerade Bekenntnisgrundschulen die Möglichkeit eines eigenen Profils bieten. „Eine Schullandschaft, die nur noch aus Gemeinschaftsschulen besteht, bietet keine Wahlmöglichkeiten mehr und schränkt das Wahlrecht von Eltern ein”, argumentiert Poorten. Selbst wenn – wie von Lehrern und Eltern angekündigt – Religion in der Schule weiterhin praktiziert werde, seien dem in einer Gemeinschaftsgrundschule enge Grenzen gesetzt. Pfarrer Poorten erinnert an das Kruzifix-Urteil des Europäischen Gerichtshofs. Dabei hatte in Italien eine Frau gegen das Kruzifix im Klasssenraum ihres Kindes geklagt – und sowohl Recht als auch Schadensersatz erhalten.
[…] Die Befürchtung, dass künftig nur noch katholische Lehrer eingestellt werden, mag er nicht teilen. Denn gängige Praxis sei das nach Auskunft des Schulamts des Bistums Münster nicht mehr. Sollten die Eltern sich für eine Umwandlung entscheiden, werde er das respektieren: „Es geht um die Kinder und deren Wohl sehe ich an erster Stelle.”Lehrer und Kinder an Bekenntnisschulen aus konfessionellen Gründen abzuweisen, passe nicht in die heutige Zeit, findet Schulamtsleiterin Annette Wier: „Allerdings zwingt das Schulgesetz fast dazu”. Derzeit gebe es in Kleve drei Gemeinschafts- und acht katholische Grundschulen. Um das Verhältnis ausgewogener zu gestalten, wünscht sich Annette Wier zwei weitere Gemeinschaftsgrundschulen: „Dazu werden Gespräche geführt”. Von Rindern hätte sie die Eigeninitiative nicht unbedingt erwartet: „Weil das für für mich eine kirchlich gebundene dörfliche Gemeinschaft ist”. Wobei sie die Beweggründe der Eltern versteht.
Der Westen, 12.12.2009, Eltern beantragen Umwandlung
Zwei Meinungen gibt es unter den Grundschuleltern in Rindern. Die einen möchten die Grundschule in eine Gemeinschaftsgrundschule umwandeln, die anderen möchten, dass sie konfessionell gebunden bleibt. Bis Freitag wird abgestimmt. Mittlerweile mit seltsamen „Wahlkampf“-Mitteln.
Natürlich wird in Grundschule am Niederrhein Weihnachten gefeiert, im Advent morgens eine Kerze angezündert, St. Martin einen Umzug veranstalten. Doch warnt eine Gruppe Eltern in Rindern derzeit davor, dass genau diese christlichen Traditionen verloren gehen könnten, wenn man die katholische Bekenntnisgrundschule Johanna Sebus in Rindern in eine Gemeinschaftsgrundschule umwandele.
„Ich bin aufgeregt über die Unwahrheiten“, sagt Schulleiterin Martina Spicher gestern. Eine Elterninitiative pro Bekenntnisschule hat sich gegründet, macht anhand der Klassenlisten Hausbesuche, hat Buttons, Aufkleber und Hochglanz-Flyer gedruckt „Weil Werte was wert sind“. Denn seit gestern bis morgen können die Eltern der Rinderner Grundschulkinder abstimmen, ob sie für eine Umwandlung der Schule sind.
28.4.2010, Der Westen: Schule – eine Glaubensfrage in Rindern
„Anno 2010. Die Katholiken haben gewonnen. Sie kämpften mit harten Bandagen, damit die Grundschule Rindern rein äußerlich das bleibt, was sie war: konfessionell. Innerlich aber hat sie sich verändert. Eltern wurden in zwei Lager zerrissen.
Die konservative Initiative wollte sicherstellen, dass Weihnachten und St. Martin gefeiert werden – so warben sie. Weihnachten, das heidnische Fest der Wintersonnenwende, das die Kirche übernahm. Und St. Martin, das Fest des Teilens, das von christlichen und nichtchristlichen Gruppen in ganz Europa gefeiert wird.
Für die Mehrheit der Rinderner Grundschuleltern ist zweitrangig, welche pädagogischen, sozialen, didaktischen Fähigkeiten eine Lehrerin hat. Zuvor kommt die Prüfung, ob sie katholisch ist. Als wenn das ein Wert an sich wäre. Wie und ob sie ihren Glauben mit Werten füllt, darüber entscheidet nicht der Adressat der Kirchensteuer. Da geht es um menschliche Qualität.
Jemanden, der nicht tolerant ist, der Zwietracht sät, der in Kindern falsche Ängste schürt, der Andersdenkende diffamiert – solch eine Person würde man nicht wollen. Als Lehrerin nicht.“
30.4.2010, Der Westen: Grundschule Rindern: „Die Kinder sind meine Motivation“
Dörenhagen: Grundschule sichern mit Montessori-Konzept oder als Bekenntniseinrichtung
Auch interessant: Umwandlung in KGS, um Schule und „Kurze Beine kurze Wege“ zu sichern.
Bereits vor einigen Jahren stand die Grundschule in Etteln vor einem ählichen Problem. Um den Bestand der Einrichtung nach dem Motto »Kurze Beine – kurze Wege« zu sichern, stimmten die Eltern für eine Umwandlung der Gemeinschaftsgrundschule in eine Bekenntnisschule, damit ein Grundschulverbund mit Kirchborchen geschlossen werden konnte. Laut Gesetz können nur Bekenntnisschulen Teilstandort einer anderen Schule werden. Ein ähnliches Schicksal droht jetzt der Grundschule in Dörenhagen mit ihren derzeit 81 Schülern und sieben Lehrerinnen.
Doch die Schule ist optimistisch, auch einzügig als Sonderform selbstständig zu bleiben, zumal sie aufgrund ihrer Montessori-Pädagogik Zulauf sogar aus dem Umland erhält. Ein entsprechender Antrag an das Land soll noch gestellt werden. Seit Sommer 2008 als Montessorischule geführt, hoffen Lehrer und Eltern darauf, dass die Einrichtung als selbstständige Sonderform mit entsprechender Ausnahmeregelung weitergeführt werden kann.
Wenn alle Stricke aber reißen sollten, wappnen sich die Eltern bereits für den Notfall. Mit der Umwandlung in eine katholische Bekenntnisschule könnte mit dem Schulverbund Kirchborchen-Etteln eine Kooperation als Teilstandort eingegangenen werden. Nach Landesgesetz ist sie aber nur möglich, wenn die Gemeinschaftsgrundschule in eine Bekenntnisschule umgewandelt wird
Zeitungsartikel: Dorenhagen will jetzt kämpfen