SPD-Stadtrat in Warendorf: Konfessionsschulen sind von gestern und verursachen unnötig hohe Kosten. Aber was hat die Politik damit zu tun: Sollen sich doch die Eltern mit der Kirche streiten…
„Für Dr. Erich Tertilt (SPD) ist die Diskussion über Zahl und Größe zukünftiger Grundschul-Standorte auch Anlass darüber nachzudenken, ob es nicht sinnvoll wäre, die vier Bekenntnis-Grundschule (drei katholische, eine evangelische) in der Stadt in Gemeinschaftsschulen umzuwandeln. Tertilt: „Ich glaube, die Konfessionsschule hat sich überlebt.“ Nicht nur, weil viele katholische oder evangelische Eltern nicht mehr die starke konfessionelle Bindung früherer Jahrzehnte haben. Mittlerweile sei die Zahl muslimischer Kinder in Warendorf sehr hoch und es gebe ja auch eine starke mennonitische Gemeinde in der Stadt. Dieser Entwicklung würde die Gemeinschaftsgrundschule am ehesten gerecht, meinte Tertilt.
Der SPD-Ratsherr hat auch ein finanzielles Argument: Der Busverkehr, um die Kinder zu den Bekenntnisschulen zu bringen, koste pro Jahr etwa 100 000 Euro. „Dieses Geld kann man sinnvoller einsetzen oder einsparen.“ Tertilt ist überzeugt: Mit Gemeinschaftsschulen könne man die Versorgung angesichts sinkender Geburtenzahlen erheblich besser, wohnungsnaher und auch kostengünstiger organisieren.
Klar ist ihm aber auch, dass es hier keine politische Entscheidung geben kann: „Das ist alleine Sache der Eltern, Schulen und Kirchen. Die müssen das natürlich auch wollen.“
Westfälische Nachrichten Warendorf, 10.2.2011, „Konfessionsschule hat sich überlebt“