Kurze Beine – kurze Wege, 16. August 2015
Eine Würseler Grundschule erläutert auf ihrer Webseite in aller Ausführlichkeit, nach welchen Kriterien sie Kinder aufnimmt.
Aufnahmekriterien für die Sebastianusschule (Katholische Bekenntnisschule) sind:
- Zugehörigkeit des Kindes zum katholischen Bekenntnis (Taufe)
- Zugehörigkeit des Kindes zum griechisch oder russisch orthodoxen Bekenntnis
- Zugehörigkeit zum evangelischen Bekenntnis
- Geschwisterkinder
- Schulwege (kurze Beine, kurze Wege)
- Muslimische Kinder
- Kinder, die keinem Bekenntnis angehören (ohne Taufe)
Über Ausnahmen entscheidet die Schulleitung.
Für alle Kinder ist der katholische Religionsunterricht Pflicht. Das Fach Religion wird benotet.
Eltern, deren Kinder nicht katholisch sind, müssen sich mit der Erziehung an einer katholischen Bekenntnisschule und der Teilnahme des Kindes am Religionsunterricht einverstanden erklären.
Auf welcher Grundlage wurde diese Liste erstellt? Man wüsste gerne, warum evangelische Kinder Vorrang vor Geschwisterkindern haben, nicht aber muslimische Kinder. Und welche Ausnahmen bleiben da noch, über die die Schulleitung gesondert entscheiden möchte, Anhänger des fliegenden Spaghettimonsters vielleicht?
Hier geht es zur Fundstelle.
Diese Reihung spricht Bände – und belegt wie absurd die heutige Praxis an NRW-Bekenntnisschulen ist. Ein Teil der staatlichen und zu 100% von allen Steuerzahlern finanzierten Grundschulen, die sich Bekenntnisschulen nennen, glauben berechtigt zu sein
— eine beliebige, eigene Rangfolge für die Aufnahmeentscheidung festzulegen
— und alle Kinder zum Besuch des katholischen Religionsunterrichts zwingen zu dürfen.
WIESO? Wieso schreitet der Gesetzgeber und die Schulverwaltung hier nicht ein? Warum haben wir eine rot-grüne Landesregierung? Sie verrät alle ihre Prinzipien! Dann lasst uns doch die Bekenntnisschulen zu muslimischen Schulen mit verbindlichem Koranunterricht umwandeln. Katholische Grundschulkinder sind in weiten Teilen von NRW eh in der Minderheit. Dann wird den katholischen Menschen in diesem Land vielleicht endlich bewusst, wie absurd es ist, im Jahr 2015 eine bestimmte Glaubensrichtung derart zu privilegieren. Integration muss an allen Grundschulen wirklich gelebt werden, anstatt privilegierte Nischen für getaufte Kinder zu schaffen.