Katholische Grundschulen in Essen – kein einfaches Thema

Share

Die GEW Info in Essen ist der Meinung: Gleiches Recht für alle Kinder bei der Wahl der Grundschule gilt in Essen nicht.

„Zur Entstehung dieses Problems muss man wissen, dass 1969, bei der Neuordnung des Schulwesens in NRW, im Zuge der Umwandlung aus Volksschulen Grund- und Hauptschulen gebildet wurden. Jede neu gebildete Schule führte ein Bestimmungsverfahren durch: Dabei konnte die Elternschaft einer jeden Schule entscheiden, ob ihre Schule als katholische, evangelische oder als Gemeinschaftsschule geführt werden sollte. (…) Eine Momentaufnahme des Elternwillens von 1969 bestimmt bis heute unsere Grundschullandschaft in Essen. (…)

Warum melden eigentlich Eltern, dort wo sie die Wahl haben, ihre Kinder lieber in einer konfessionellen Schule an? „Der christlichen Erziehung wegen“, sagen viele. Bei den massenhaften Kirchenaustritten in den letzen Jahren bleiben daran Zweifel. Eltern suchen für ihr Kind eine besonders gute Schule: Was diese auszeichnet, sehen sie sehr verschieden: Ist es mehr die christliche Werteorientierung oder der geringe Anteil von Kindern mit Migrationshintergrund, der den Ausschlag gibt? Klar ist auf jeden Fall eines: Konfessionelle Schulen verhindern in Essen an vielen Standorten eine gesunde Heterogenität der Schülerschaft. Damit gilt in Essen eben nicht gleiches Recht für alle Kinder bei der Wahl der Grundschule!“

Lesen Sie den ganzen Artikel: Katholische Grundschulen in Essen – kein einfaches Thema (s. 2)

Bistum Essen: Katholische Grundschule für alle

Share

Die Vorstellungen darüber, welchen Auftrag Katholische Grundschulen erfüllen sollen, scheinen von Bistum zu Bistum unterschiedlich zu sein. In Essen dürfen und sollen die Schulen offenbar für alle offen sein, denn „nichtkatholische Kinder stören nicht“, sofern sie der katholischen Erziehung zustimmen.

„Essen. Das Bistum Essen will keine katholische Grundschule nur für katholische Kinder. Diese Hoffnung der CDU in Essen, auf der schulpolitischen Fachtagung am 8. November im Haus der Technik und von Parteichef Franz-Josef Britz im Vorfeld formuliert, wird sich nicht erfüllen.

Weiterlesen

Bonner Stadtrat gegen Wiedereinführung der Schulbezirksgrenzen

Share

Bonner Schulausschuss votiert gegen Wiedereinführung der Schulbezirksgrenzen in Bonn

Die Mehrheit des Schulausschusses stimmte am 23.09.2010 gegen die Wiedereinführung der Schulbezirksgrenzen in Bonn und schloss sich damit dem Votum der Verwaltung an. Diese argumentiert, dass „mit der Wiedereinführung von Grundschulbezirksgrenzen einerseits das Wahlrecht der Eltern eingeschränkt [würde], ohne dass andererseits nennenswerte Vorteile für eventuell bislang benachteiligte Kinder erkennbar wären.“ Das Problem der Aufnahmekriterien an Bekenntnisschulen wird erwähnt, jedoch werden keine genauen Zahlen genannt: „Lediglich in Ausnahmefällen mussten einzelne Aufnahmeanträge von Kindern ohne Bekenntnis oder von Kindern mit fremdem Bekenntnis an den Bekenntnisgrundschulen abgewiesen werden. In allen Fällen konnte den Erziehungsberechtigten jedoch ein alternativer Schulplatz an einer anderen, jedoch stets wohnortnahen Schule angeboten werden.“ Interessant auch die Zahlen, wonach vor Abschaffung der Schulbezirke (2005-7) 9,5% der Schüler wohnortfern beschult wurden, seither im Schnitt 15,54% aller Schüler (2008-2010).

Stellungnahme der Verwaltung zum Antrag auf Wiedereinführung der Schulbezirksgrenzen

Freie Schulwahl? Die Situation in Marsberg bei zurückgehenden Schülerzahlen

Share

Interessante Geschichte. In Marsberg wiesen Lehrer und Eltern 2008 darauf hin, dass nach der Aufhebung der Schulbezirke eine vorab starre Festlegung der Zügigkeit die freie Schulwahl der Eltern de facto wieder einschränkt.

Der Westen, 26.9.2008, „Wo bleiben der freie Elternwille und die freie Schulwahl?“

2010: Die GGS hat wenig Anmeldungen und soll geschlossen werden.

„Vielen Eltern gefällt das nicht. Sie hätten nicht umsonst ihre Kinder in eine Gemeinschaftsgrundschule geschickt und nicht in eine kath. Bekenntnisschule, monieren sie gegenüber der WP.

Sie finden es unmöglich, dass ihnen von Seiten der Schulaufsicht der Vorschlag gemacht wurde, dass sie, falls sie ihr Kind nicht in eine Bekenntnisschule schicken möchten, ihnen ja noch die Gemeinschaftsgrundschule im zehn Kilometer entfernten Giershagen zur Verfügung stünde.“

Der Westen, 3.2.2010, Eltern fühlen sich hingehalten

Die Entwicklung seither:

Der Rat der Stadt Marsberg hatte am 25. März 2010 bei vier Gegenstimmen aufgrund der Schulentwicklungsplanung beschlossen, die Gemeinschaftsgrundschule „Diemeltal“ in Niedermarsberg zum Ende des Schuljahres 2009/2010 aufzulösen. Die derzeitigen Schüler werden seit dem 1. August 2010 gemeinsam mit den derzeitigen Schülern der Katholischen Grundschule im Schulgebäude „Am Burghof 11“ unterrichtet. Gleichzeitig wurde die Kerschensteiner-Schule aus dem Gebäude der Katholischen Grundschule in das Gebäude der Grundschule Diemeltal verlagert. Bei seiner Entscheidung hatte der Rat insbesondere auf das Anmeldeverhalten der Eltern an den Grundschulen des Stadtgebiets, rückläufige Schülerzahlen sowie die problematische Besetzung von Schulleiterstellen reagiert.

Eine Elterninitiative kritisierte, dass durch die Auflösung der Grundschule Diemeltal die Wahlmöglichkeit in der Kernstadt auf eine Bekenntnisschule beschränkt worden sei. Um eine Bildungsvielfalt zu gewährleisten, hätte jedoch auch der Bestand einer bekenntnisfreien Schule in der Innenstadt gewährleistet werden müssen. Eine Auflösung der Grundschule untergrabe die Entscheidungsfreiheit der Eltern hinsichtlich einer freien Schulwahl. Um dies zu verhindern, hätte es auch in Zukunft einer gesicherten Fortführung der Diemeltal-Gemeinschaftsgrundschule als bekenntnisfreie, christliche, offene Grundschule in der Marsberger Kernstadt bedurft.

Die Fortführung der Grundschule „Diemeltal“ wäre danach für die Stadt Marsberg im Vergleich zu der beabsichtigten Auflösung kostengünstiger gewesen. Bei einer solchen müssten zusätzliche Busverbindungen zu den bekenntnisfreien Schulen in Westheim und Giershagen eingerichtet werden.

Bürgerbegehren für Erhalt der Diemeltal-Schule, Träger: Elterninitiative „Rettet die Diemeltal-Gemeinschaftsgrundschule“

 

Bürgerentscheid – Direkte Demokratie vor Ort

 

Marsberg

 

Bürgerbegehren für Erhalt der Diemeltal-Schule

Träger: Elterninitiative „Rettet die Diemeltal-Gemeinschaftsgrundschule“

Dechant Picken: Rede vom Godesberger Kulturkampf auf dem Deutschen Juristentag 2010

Share

Im Fachprogramm Öffentliches Recht des 68. Deutschen Juristentages hielt der Bad Godesberger Dechant und promovierte Politikwissenschaftler Dr. Wolfgang Picken ein Kurzreferat. Darin fordert er eine „Gesetzgebung zur Vergesellschaftung des Staates“ und kritisiert die „populistische Forderung nach einer Trennung von Kirche und Staat“. Er sieht Diskriminierungstendenzen gegenüber den Kirchen. Explizit und ausführlich nimmt er in seiner Rede bezug auf die Debatte um Öffentliche Bekenntnisschulen und begründet die Ablehnung bekenntnisfremder Kinder: Die Kirchen müssen ihre eigene Klientel im Blick haben, so Picken, „beispielsweise durch eine Bevorzugung ihrer Mitglieder bei den Aufnahmekriterien für ihre Bildungseineinrichtungen. Das geschieht jedoch nicht primär (sic!) um auszugrenzen, sondern um das spezifische Profil der Einrichtungen aufrecht erhalten und sie für die Stabilisierung des eigenen Subsystems nutzen zu können.“

Explizit fühlt Picken sich und die katholische Kirche übrigens durch die Aktivitäten der Initiative „Kurze Beine – kurze Wege“ diskriminiert und an Kulturkampfzeiten erinnert. Auf dem Juristentag erzählte er den anwesenden Juristen:

Mit Blick auf die Identitätsbildung und -sicherung gesellschaftlicher Subsysteme sind auch die Konfessionsschulen von Bedeutung. Konfessionelle Bindung kann als Teil der kindlichen Bildung und als prägender Aspekt des Sozialverhaltens erlebt werden. In Nordrheinwestfalen gibt es die staatliche Konfessions-Grundschule. Sie ist unter anderem auch aus diesem Grund Verfassungsbestandteil geworden. In der Praxis wurde ihr Profil immer stärker dadurch aufgeweicht, dass die Schulbezirksgrenzen maßgeblich für die Aufnahme der Kinder waren. Das konfessionelle Merkmal trat so vielerorts durch die Zusammensetzung von Schülern und Eltern in den Hintergrund. Nach der Aufhebung der Schulgrenzen durch die christlich-liberale Koalition rückte an den staatlichen Konfessionsschulen nun wieder automatisch die Konfession an die erste Stelle der Aufnahmekriterien. Der Gesetzgeber hatte mit seiner Initiative die freie Schulwahl sicherstellen wollen und vermutlich diese Wirkung nicht bedacht.

In meinem Rheinviertel in Bad Godesberg, dem kinderreichsten Viertel NRW’s, in dem die beiden Konfessionsschulen in besonders gutem Ruf stehen, führte das zu Tumulten und beinahe an Kulturkampfzeiten erinnernde Szenarien. Mit der Überschrift „Glaubenskrieg am Rhein“ fand es sogar bei Spiegel-online Erwähnung. Kritiker forderten, das Kriterium „Kurze Beine – kurze Wege!“ müsse für die Aufnahme der Kinder entscheidend sein. Eine Grundschule mit mehrheitlich oder gar ausschließlich einer Konfession zugehörigen Schülern wurde zum Inbegriff der Intoleranz und zur Brutstätte religiöser und sozialer Konflikte hochstilisiert. Solche pauschalen Gleichsetzungen, die zweifelsohne diskriminierend sind, gelten gegenwärtig als wirkungsvolle Instrumente in der politischen Durchsetzung individueller Interessen. Verdächtigungen gegen die Kirchen finden schnell Koalitionäre.
Zum gesamten Vortrag (Exkurs zu Bekenntnisschulen ab S. 5)

Wir bitten unsere Leser, Pickens Wortwahl mit unserer Petition (http://www.kurzebeinekurzewege.de/docs/PetitionKurzeBeineKurzeWege.pdf) zu vergleichen, um sich dazu selber eine Meinung zu bilden. Der von Picken erwähnte Spiegel-Online Artikel hatte den Titel „Andersgläubige müssen draußen bleiben„.

Grundschule Rindern: Gescheiterter Umwandlungsversuch mit merkwürdigen Randerscheinungen

Share

Die Schulamtsleiterin sagt: Lehrer und Kinder an Bekenntnisschulen aus konfessionellen Gründen abzuweisen, passt nicht in die heutige Zeit: „Allerdings zwingt das Schulgesetz fast dazu”.

Kleve-Rindern. Schulgottesdienste, Religionsunterricht, Gebete und Kruzifixe in den Klassen sind in Bekenntnisgrundschulen aus dem Schulalltag nicht wegzudenken. Ob sie in Zeiten der Ökumene noch zeitgemäß sind, wagen etliche Eltern, Lehrer und Schulbehörden zu bezweifeln.

Die Elternvertreter der Schulkonferenz der Johanna-Sebus-Grundschule in Rindern haben sich intensiv mit dieser Frage beschäftigt. Ergebnis: Sie regen die Umwandlung in eine Gemeinschaftsgrundschule an. Unterstützt werden sie dabei von Schulleiterin Martina Spicher und dem Kollegium: „Wir sind dafür”. Wobei das religiöse Bekenntnis nicht das entscheidende Kriterium ist. Im Gegenteil: „Wir wollen die Zukunftschancen der Schule sichern”, betont Hans-Jürgen Liffers, Vorsitzender der Elternpflegschaft und Elternvertreter in der Schulkonferenz.

„Wir sind der Meinung, dass bei der Auswahl künftiger Lehrkräfte im Interesse unserer Kinder die pädagogische Qualifikation der Bewerber das Hauptkriterium sein sollte und nicht das religiöse Bekenntnis”, argumentiert Hans-Jürgen Liffers. Bisher habe die Konfession Priorität. Wobei er ausdrücklich künftige Lehrer im Fokus hat: „Der Erfolg unserer Schule ist in erster Linie der Qualität der bei uns tätigen Lehrer zu verdanken.”

Liffers gibt ferner zu bedenken: Theoretisch kann die Schulleitung einer Bekenntnisgrundschule Kinder anderer Konfessionen ablehnen – selbst wenn sie in unmittelbarer Nähe der Schule wohnen. Aufgrund der Altersstruktur in Rindern und der umliegenden Ortsteile sei mittelfristig mit rückläufigen Schülerzahlen zu rechnen. Konsequenz wäre Zusammenschluss oder – wie in Keeken – Schließung der Schule. Käme es zu einem Zusammenschluss mit einer Gemeinschaftsgrundschule werde die Leitung in der Regel auf diese übertragen: „Rindern könnte dann das eigene Profil nicht mehr verwirklichen.”

Weitere Pro-Argumente: Kinder seien kaum in der Lage, Auskunft über ihre Konfession zu geben. Im Freizeitverhalten der Kinder spiele der Konfessionsunterschied keine Rolle mehr. Viele Eltern wünschten sich zwar eine christliche, aber keine konfessionell gebundene Erziehung ihrer Kinder.

Hans-Jürgen Liffers ist bewusst, dass der Pastor und einige Eltern befürchten, dass sich das Verhältnis zur Kirche verschlechtern könnte. „Das ist keinesfalls unser Anliegen.” Darum hätten die Initiatoren das Gespräch mit der Schulleitung und Pfarrer Andreas Poorten gesucht. Letzterer wiederum mag der Umwandlung nicht zustimmen „Weil ich einfach sehe, dass in einer Bekenntnisgrundschule der Glaube anders zur Sprache kommt und anders gelebt werden kann.” Außerdem würden gerade Bekenntnisgrundschulen die Möglichkeit eines eigenen Profils bieten. „Eine Schullandschaft, die nur noch aus Gemeinschaftsschulen besteht, bietet keine Wahlmöglichkeiten mehr und schränkt das Wahlrecht von Eltern ein”, argumentiert Poorten. Selbst wenn – wie von Lehrern und Eltern angekündigt – Religion in der Schule weiterhin praktiziert werde, seien dem in einer Gemeinschaftsgrundschule enge Grenzen gesetzt. Pfarrer Poorten erinnert an das Kruzifix-Urteil des Europäischen Gerichtshofs. Dabei hatte in Italien eine Frau gegen das Kruzifix im Klasssenraum ihres Kindes geklagt – und sowohl Recht als auch Schadensersatz erhalten.
[…] Die Befürchtung, dass künftig nur noch katholische Lehrer eingestellt werden, mag er nicht teilen. Denn gängige Praxis sei das nach Auskunft des Schulamts des Bistums Münster nicht mehr. Sollten die Eltern sich für eine Umwandlung entscheiden, werde er das respektieren: „Es geht um die Kinder und deren Wohl sehe ich an erster Stelle.”

Lehrer und Kinder an Bekenntnisschulen aus konfessionellen Gründen abzuweisen, passe nicht in die heutige Zeit, findet Schulamtsleiterin Annette Wier: „Allerdings zwingt das Schulgesetz fast dazu”. Derzeit gebe es in Kleve drei Gemeinschafts- und acht katholische Grundschulen. Um das Verhältnis ausgewogener zu gestalten, wünscht sich Annette Wier zwei weitere Gemeinschaftsgrundschulen: „Dazu werden Gespräche geführt”. Von Rindern hätte sie die Eigeninitiative nicht unbedingt erwartet: „Weil das für für mich eine kirchlich gebundene dörfliche Gemeinschaft ist”. Wobei sie die Beweggründe der Eltern versteht.

Der Westen, 12.12.2009, Eltern beantragen Umwandlung

Zwei Meinungen gibt es unter den Grundschuleltern in Rindern. Die einen möchten die Grundschule in eine Gemeinschaftsgrundschule umwandeln, die anderen möchten, dass sie konfessionell gebunden bleibt. Bis Freitag wird abgestimmt. Mittlerweile mit seltsamen „Wahlkampf“-Mitteln.

Natürlich wird in  Grundschule am Niederrhein  Weihnachten gefeiert, im Advent morgens eine  Kerze angezündert, St. Martin einen Umzug veranstalten. Doch warnt eine Gruppe Eltern in Rindern derzeit davor, dass genau diese christlichen Traditionen verloren gehen könnten, wenn man die katholische Bekenntnisgrundschule Johanna Sebus in Rindern in eine Gemeinschaftsgrundschule umwandele.

„Ich bin aufgeregt über die Unwahrheiten“, sagt Schulleiterin Martina Spicher gestern. Eine Elterninitiative pro Bekenntnisschule hat sich gegründet, macht anhand der Klassenlisten Hausbesuche, hat Buttons, Aufkleber und Hochglanz-Flyer gedruckt „Weil Werte was wert sind“.  Denn seit gestern bis morgen können die Eltern der Rinderner Grundschulkinder abstimmen, ob sie für eine Umwandlung der Schule sind.

28.4.2010, Der Westen: Schule – eine Glaubensfrage in Rindern

„Anno 2010. Die Katholiken haben gewonnen. Sie kämpften mit harten Bandagen, damit die Grundschule Rindern rein äußerlich das bleibt, was sie war: konfessionell. Innerlich aber hat sie sich verändert. Eltern wurden in zwei Lager zerrissen.

Die konservative Initiative wollte sicherstellen, dass Weihnachten und St. Martin gefeiert werden – so warben sie.  Weihnachten, das heidnische Fest der Wintersonnenwende, das die Kirche übernahm. Und St. Martin, das Fest des Teilens, das von christlichen und nichtchristlichen Gruppen in ganz Europa gefeiert wird.

Für die Mehrheit der Rinderner Grundschuleltern ist zweitrangig, welche pädagogischen, sozialen, didaktischen Fähigkeiten eine Lehrerin hat. Zuvor kommt die Prüfung, ob sie katholisch ist. Als wenn das ein Wert an sich wäre. Wie und ob sie ihren Glauben mit Werten füllt, darüber entscheidet nicht der Adressat der Kirchensteuer. Da geht es um menschliche Qualität.

Jemanden,  der nicht tolerant ist, der Zwietracht sät, der in Kindern falsche Ängste schürt, der Andersdenkende diffamiert – solch eine Person würde man nicht wollen. Als Lehrerin nicht.“

30.4.2010, Der Westen: Grundschule Rindern: „Die Kinder sind meine Motivation“

Kölner Rechtsanwaltskanzlei: Schulablehnungen gerichtlich anfechtbar

Share

März 2010.

In einer Pressemitteilung erklärt die Kölner Rechtsanwaltskanzlei Birnbaum: Schulablehnungen können gerichtlich angegriffen werden. Ausdrücklich erwähnt Dr. Christian Birnbaum, dass eine Ablehnung aufgrund der Konfession eines Kindes rechtlich anfechtbar ist.

Grundsätzlich nicht erlaubt sei auch die bevorzugte Aufnahme von Kindern bestimmter Konfessionen. Häufig genügt es sogar, gegen eine Schulablehnung einfach nur förmlich Widerspruch einzulegen. „Viele Schulleiter scheuen die juristische Auseinandersetzung, und häufig findet sich dann ‚zufällig‘ doch noch ein Platz“, so Birnbaum.

Zur vollständigen Pressemeldung

Dörenhagen: Grundschule sichern mit Montessori-Konzept oder als Bekenntniseinrichtung

Share

Auch interessant: Umwandlung in KGS, um Schule und „Kurze Beine kurze Wege“ zu sichern.

Bereits vor einigen Jahren stand die Grundschule in Etteln vor einem ählichen Problem. Um den Bestand der Einrichtung nach dem Motto »Kurze Beine – kurze Wege« zu sichern, stimmten die Eltern für eine Umwandlung der Gemeinschaftsgrundschule in eine Bekenntnisschule, damit ein Grundschulverbund mit Kirchborchen geschlossen werden konnte. Laut Gesetz können nur Bekenntnisschulen Teilstandort einer anderen Schule werden. Ein ähnliches Schicksal droht jetzt der Grundschule in Dörenhagen mit ihren derzeit 81 Schülern und sieben Lehrerinnen.
Doch die Schule ist optimistisch, auch einzügig als Sonderform selbstständig zu bleiben, zumal sie aufgrund ihrer Montessori-Pädagogik Zulauf sogar aus dem Umland erhält. Ein entsprechender Antrag an das Land soll noch gestellt werden. Seit Sommer 2008 als Montessorischule geführt, hoffen Lehrer und Eltern darauf, dass die Einrichtung als selbstständige Sonderform mit entsprechender Ausnahmeregelung weitergeführt werden kann.
Wenn alle Stricke aber reißen sollten, wappnen sich die Eltern bereits für den Notfall. Mit der Umwandlung in eine katholische Bekenntnisschule könnte mit dem Schulverbund Kirchborchen-Etteln eine Kooperation als Teilstandort eingegangenen werden. Nach Landesgesetz ist sie aber nur möglich, wenn die Gemeinschaftsgrundschule in eine Bekenntnisschule umgewandelt wird

Zeitungsartikel: Dorenhagen will jetzt kämpfen

Widerspruch lohnt sich

Share

Eben hören wir von einem Fall in Gütersloh. Dort stellte eine Familie Anfang Februar vorsorglich Antrag auf einstweiligen Rechtsschutz, da sie ernsthaft befürchtete, für ihre evangelische Tochter an der nahe gelegenen katholischen Grundschule keinen Platz zu bekommen. Prompt kam ein Brief des Verwaltungsgerichts, wonach die Schule beabsichtigt, das Kind aufzunehmen. Gut für die Familie und das Kind – eine grundsätzliche juristische Entscheidung in der Sache wird dadurch allerdings einmal mehr verhindert.

Segregation in Arnsberg?

Share

In Arnsberg kritisiert der „Kandidat für den Integrationsrat“ Martin Werner die Haltung des dortigen Bürgermeisters zu Schulverbünden:

Bekenntnisschulen mit dem ihnen eigenen Selektionsverhalten und das Schulwahlverhalten der Eltern führen im Effekt auch in Arnsberg zu einer Ungleichverteilung von Bildungschancen, unter denen vor allem Schüler mit Migrationshintergrund zu leiden haben. Hier wirken bereits Mechanismen der Entmischung auf der Ebene des lokalen Schulsystems, die meines Erachtens auch ursächlich sind für die unterdurchschnittlichen Anmeldezahlen bei einzelnen Gemeinschaftsgrundschulen.

Hinzu kommt, dass selbst innerhalb mindestens einer Bekenntnisgrundschule unserer Stadt das Taufbuch bei der Klassenbildung die alles entscheidende Rolle spielt. Diese bemerkenswerte Praxis diskriminiert nicht nur Kinder, sie unterläuft auch sämtliche Bemühungen um Integration in dieser Stadt und wenn Sie regelmäßig die Niederschriften des Schulausschusses und des Ausländerbeirats gelesen haben, müssten Sie, Herr Bürgermeister, über diesen Sachverhalt bereits seit August 2007 informiert sein.

Ob und wo in dieser Stadt zudem bereits Brennpunktschulen im Elementarbereich entstanden sind, verrät der Blick auf die schulbezogenen Übergangsdaten zu den weiterführenden Schulen (Schulformempfehlungen), den Ihr Rathaus interessierten Eltern im übrigen mit der vielsagenden Begründung verweigert, eine Veröffentlichung dieser Daten sei geeignet, Schülerströme zu verursachen, die für einzelne Schulstandorte unabsehbare Folgen haben könnten.

Hätte hier nicht längst eine verantwortungsvolle Schulentwicklungsplanung einsetzen müssen, die der zunehmenden Segregation entgegenwirkt? Stattdessen geht Ihre jetzige Forderung, die Bekenntnisschule im Schulverbund automatisch zur Führungsschule zu erheben, in die entgegengesetzte Richtung – Segregation würde verstärkt.

Sehr verehrter Herr Bürgermeister, wo auch immer in dieser Stadt ein Grundschulverbund errichtet werden wird möchte ich dringend darum bitten, dass bei der Bestimmung der Schulart -ob Bekenntnis- oder Gemeinschaftsgrundschule – die Eltern befragt werden, deren Kinder für den Besuch dieser Schule in Frage kommen.

Martin Werner. Offener Brief Bitte keine „Kreativen Lösungen“ über die Köpfe der Eltern hinweg!“, 1.2.2010, mit Antwort von Bürgermeister Hans-Josef Vogel