Eltern in Olpe starten Petition gegen religiöse Ausgrenzung bei Schulanfängern

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Drei der vier Grundschulen in Olpe sind katholische Bekenntnisschulen. Bislang war das wohl kein großes Problem. Der Unterschied zwischen Gemeinschaftsgrundschule und Bekenntnisgrundschule hat vermutlich im Schulalltag in Olpe genau so wenig eine Rolle gespielt wie im Rest des Bundeslandes auch. Dieses Jahr wurden allerdings zahlreiche Kinder nicht an der jeweiligen Wunschschule aufgenommen. Es gab mehr Anmeldungen als Plätze, und so mussten die Schulen die verfügbaren Plätze zunächst an katholisch getaufte Kinder vergeben. Mit der Folge, dass Jamal offenbar das einzige von 14 Kindern aus seinem Kindergarten ist, der nicht an der Grundschule Rhode aufgenommen wird. Verständlich, dass seine Mutter „empört, traurig und wütend“ ist, wie die Lokalnachrichten berichten. In dem eindrucksvollen Artikel lassen sich sechs Mütter mit großformatigen Fotos abbilden und berichten darüber, dass sie sich ungerecht behandelt fühlen. Sie fordern eine Umwandlung der Bekenntnisschulen in Gemeinschaftsgrundschulen, die allen Kindern gleichermaßen offen stehen. Recht haben sie!

„Ich möchte, dass es keine Bekenntnisschulen mehr gibt. Ich möchte gerecht behandelt werden.“ (Meliha Kir)

Die Abschaffung der staatlichen Bekenntnisschule ist lange überfällig. 50 Jahre ist es her, dass in Bayern, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz die staatlichen Bekenntnisschulen abgeschafft wurden, damit Kinder gemeinsam und unabhängig von ihrer Religionszugehörigkeit zur Schule gehen können. Heute mutet eine Trennung nach Konfession an wie ein staatlich organisierter Schildbürgerstreich. Es seien nur Einzelfälle, damit versuchen sich die Verantwortlichen im Land herauszureden. Es sind viel zu viele Einzelfälle, und jeder einzelne, der von dieser Form der Diskriminierung betroffen ist, ist einer zu viel. Wenn Eltern ihr Kind noch schnell taufen lassen, damit es doch auf der katholischen Wunschschule aufgenommen wird, dann stinkt das zum Himmel. Niemand kann daran Gefallen finden. Weder die betroffene Familie, noch der taufende Pfarrer, noch die Schule. Der Fehler liegt aber nicht bei der Familie, die so eine Entscheidung trifft, sondern bei denen in unserem Bundesland Nordrhein-Westfalen, die es in all den Jahren nicht geschafft haben, die Verfassung an die Wirklichkeit anzupassen und mit solchen Ungerechtigkeiten aufzuräumen.

In Olpe hat eine der betroffenen Mütter eine Petition gegen religiöse Ausgrenzung bei Schulanfängern gestartet. Sie hat jede Unterstützung verdient! Direkt zur Petition: https://www.openpetition.de/petition/online/nein-zu-religioeser-ausgrenzung-bei-schulanfaengern-in-olpe

Quellen

Nach diesen Kriterien entscheidet eine Würseler Grundschule über die Aufnahme von Schulkindern

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Kurze Beine – kurze Wege, 16. August 2015

Eine Würseler Grundschule erläutert auf ihrer Webseite in aller Ausführlichkeit, nach welchen Kriterien sie Kinder aufnimmt.

Aufnahmekriterien für die Sebastianusschule (Katholische Bekenntnisschule) sind:

  • Zugehörigkeit des Kindes zum katholischen Bekenntnis (Taufe)
  • Zugehörigkeit des Kindes zum griechisch oder russisch orthodoxen Bekenntnis
  • Zugehörigkeit zum evangelischen Bekenntnis
  • Geschwisterkinder
  • Schulwege (kurze Beine, kurze Wege)
  • Muslimische Kinder
  • Kinder, die keinem Bekenntnis angehören (ohne Taufe)

Über Ausnahmen entscheidet die Schulleitung.
Für alle Kinder ist der katholische Religionsunterricht Pflicht. Das Fach Religion wird benotet.
Eltern, deren Kinder nicht katholisch sind, müssen sich mit der Erziehung an einer katholischen Bekenntnisschule und der Teilnahme des Kindes am Religionsunterricht einverstanden erklären.

Auf welcher Grundlage wurde diese Liste erstellt? Man wüsste gerne, warum evangelische Kinder Vorrang vor Geschwisterkindern haben, nicht aber muslimische Kinder. Und welche Ausnahmen bleiben da noch, über die die Schulleitung gesondert entscheiden möchte, Anhänger des fliegenden Spaghettimonsters vielleicht?

Hier geht es zur Fundstelle.